Rastatt

Murgtal-Wolf bleibt in Freiheit: Kein Abschuss trotz Rissen

Im Murgtal muss der auffällige Wolfsrüde "GW852m" trotz mehrerer Schafsrisse, zuletzt am 25. Juli in Forbach, nicht mit einem Abschuss rechnen, da die gesetzlichen Voraussetzungen dafür nicht erfüllt sind und er seit 2017 in der Region ansässig ist.

Der Wolf und die Herausforderungen der Tierhaltung: Eine aktuelle Betrachtung

In der malerischen Gemeinde Forbach im Kreis Rastatt hat ein auffälliger Wolf, bekannt als «GW852m», in den letzten Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Doch trotz mehrerer Vorfälle, bei denen Schafe gerissen wurden, steht kein Abschuss des Tieres bevor. Dies wirft ein Licht auf die komplexen Herausforderungen, die die Wolfsrückkehr in der Region mit sich bringt.

Ein langer Weg zur Koexistenz mit Wölfen

Der Wolf, der seit 2017 im Nordschwarzwald lebt, ist bereits als Wiederholungstäter bekannt. Vor einem Monat wurde erneut ein Schafsriss gemeldet. Die Thematik wird durch die geltenden gesetzlichen Bestimmungen kompliziert, die einen Abschuss nur unter strengen Bedingungen erlauben. Ein Sprecher des Umweltministeriums erläuterte, dass ein Abschuss nur dann möglich ist, wenn das Tier in einem kurzen Zeitraum mehrmals einen ausreichenden Herdenschutz überwindet. Dies war im vorliegenden Fall nicht gegeben, da es beim Riss am 25. Juli an einem grundlegenden Schutz fehlte.

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Die Rolle der Wissenschaft und der Forschung

Die genauen Umstände der Risse bleiben unklar, da momentan mehrere Schafe in der Region untersucht werden. Wissenschaftliche Analyseteams, wie das Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik, nehmen genetische Proben, um festzustellen, ob der Wolf tatsächlich für die Vorfälle verantwortlich ist. Derzeit kann der Wolf nicht als Verursacher ausgeschlossen oder bestätigt werden, was die Unsicherheit für die Tierhalter weiter erhöht.

Unterstützung für Tierhalter in Wolfsgebieten

Trotz dieser Schwierigkeiten ist die Gemeinde Forbach Teil eines Förderprogramms zur Wolfsprävention. Hierbei unterstützt das Land Tierhalter finanziell bei der Anschaffung geeigneter Weidezäune und Herdenschutzhunde. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Sicherheit der Nutztiere zu erhöhen und somit der Wolf-Tierhalter-Konfliktdynamik entgegenzuwirken.

Violationen und der Umgang mit auffälligen Wölfen

Das Thema Wolf und deren Management wird in Baden-Württemberg besonders ernst genommen. Laut dem «Managementplan Wolf» sind Abschüsse nur nach Erschöpfung aller zumutbaren Alternativen und im Falle wiederholter Übergriffe gestattet. Dies stellt sicher, dass ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz von Nutztieren und der Erhaltung der Wolfpopulation angestrebt wird. Die Diskussion über einen möglichen Abschuss von «GW852m» ist durch die gesetzlichen Regelungen stark eingeschränkt, die Notwendigkeit eines verlässlichen Herdenschutzes und verantwortungsbewusste Tierhaltung betonen.

Die Zukunft der Wolfsrückkehr in Deutschland

Die Situation in Forbach ist nicht nur ein lokales Problem, sondern ein Beispiel für die Herausforderungen der Wolfsrückkehr in ganz Deutschland. Die Balance zwischen Naturschutz und der Sicherheit von Nutztieren ist nach wie vor ein sensibles Thema, das die Debatte um den Wolf prägt. Für die Tierhalter in der Region bleibt es eine Herausforderung, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen und gleichzeitig die Rückkehr eines jahrzehntelang verschwundenen Tieres zu akzeptieren.

Die vorgestellten Aspekte und Strategien zeigen die Komplexität des Interessensausgleichs zwischen Mensch und Wolf auf und unterstreichen die Notwendigkeit für fortlaufende Diskussionen und mögliche Anpassungen in der Wolfs-Management-Politik.

Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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