Kassel

Streit um Betriebsrat in Kassel: Prekäre Bedingungen bei Stadtbild

In Kassel sorgt die Entscheidung der städtischen Tochtergesellschaft Stadtbild, den befristeten Vertrag des Betriebsratsvorsitzenden Oliver Degenhardt nicht zu verlängern, für Aufsehen, da Gewerkschafter die prekäre Situation der Mitarbeiter und den Verdacht äußern, unbequeme Kollegen könnten systematisch rausgedrängt werden, während Stadtbild eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen anstrebt.

Die Schwierigkeiten bei Stadtbild in Kassel: Ein Blick auf prekäre Arbeitsverhältnisse

In der Stadt Kassel sorgt eine aktuelle Debatte um die Arbeitsbedingungen bei der städtischen Tochtergesellschaft Stadtbild für Schlagzeilen. Die gGmbH, welche 2011 gegründet wurde, ist für die Verwaltung von Ganztagsmitarbeitenden an Schulen verantwortlich. Immer wieder wird über die schwierige Situation der Angestellten berichtet, die unter teils „äußerst prekärer“ Arbeitsbedingungen leiden, wie Gewerkschaftsvertreter André Schönewolf mitteilt.

Vertragsverlängerungen und ihre Auswirkungen

Besonders kritisch wird die Entscheidung bewertet, den Vertrag des Betriebsratsvorsitzenden Oliver Degenhardt nicht zu verlängern. Degenhardt hatte zahlreiche Forderungen aufgestellt, die unter anderem die Entfristung von Arbeitsverträgen und eine angemessene Bezahlung betrafen. Am 31. Juli war sein vorerst letzter Arbeitstag, was die weitverbreitete Vermutung aufwirft, dass unbequeme Mitarbeiter aus dem Betrieb gedrängt werden sollen.

Die Rolle der Gewerkschaften

Gewerkschaftssekretär Schönewolf äußert sich besorgt über die vorherrschenden Zustände: „Einige Mitarbeitende sind bis zu zwölf Jahre mit sogenannten Kettenverträgen beschäftigt“, erklärt er. Dies bedeutet, dass sie über einen langen Zeitraum lediglich befristete Anstellungen erhalten, was ihre wirtschaftliche Sicherheit stark einschränkt. In der Folge suchen viele Angestellte nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten, was zu einem Fachkräftemangel führt.

Die Perspektive der Geschäftsführung

Jürgen Hartrumpf, Geschäftsführer von Stadtbild, weist die Vorwürfe zurück, dass die Gesellschaft beabsichtige, unbequeme Mitarbeiter abzubauen. Er betont, dass die Arbeitsverhältnisse von externen Faktoren abhängen, wie den regelmäßig nur für ein Jahr befristeten Fördermitteln des Landes und dem Bedarf der Schulen. „Deshalb sind uns die Hände gebunden“, so Hartrumpf weiter.

Der gesellschaftliche Widerstand gegen prekäre Anstellungsverhältnisse

Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die breitere Problematik prekärer Arbeitsverhältnisse in der sozialen Infrastruktur und in Bildungseinrichtungen. Degenhardt und seine Kollegen aus dem Betriebsrat fordern nicht nur eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, sondern auch einen Inflationsausgleich, um den Lebensstandard der Beschäftigten zu sichern. Die Unzufriedenheit der Geschäfte führt dazu, dass die Qualität der Arbeit und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden beeinträchtigt werden.

Ein Appell zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Die Stadt Kassel hat sich dazu verpflichtet, konstruktive Gespräche zu führen, um die Situation der Beschäftigten zu verbessern. Ein Sprecher des Rathauses betont, dass Themen wie die Entfristung langjähriger Beschäftigter und die Verbesserung des Lohnniveaus sowohl für die Stadt als auch für die Mitarbeiter von höchster Wichtigkeit sind.

Die Situation bei Stadtbild ist somit ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen viele soziale Einrichtungen, insbesondere im Bildungsbereich, konfrontiert sind. Der Ruf nach fairen Arbeitsbedingungen und einer stabilen Beschäftigung könnte die Schlüsselfaktoren sein, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu halten.

Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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