Gelsenkirchen

Rammstein auf Schalke: Warum die Berichterstattung ins Stocken gerät

RUHR24 hat entschieden, auf die Berichterstattung über die umstrittenen Rammstein-Konzerte in Gelsenkirchen vom 26. bis 31. Juli 2024 zu verzichten, da die zuständige Akkreditierungsstelle nur eingeschränkten Zugang für Journalisten gewährte und damit die Möglichkeit einer umfassenden Berichterstattung stark erschwert wurde.

Die aktuellen Einschränkungen für Journalisten bei Großveranstaltungen werfen ein Schlaglicht auf die Spannungen zwischen Künstlern, ihren Managern und der Presse. Ein aktuelles Beispiel ist die Berichterstattung über die fünf Konzerte von Rammstein in Gelsenkirchen, die zwischen dem 26. und 31. Juli 2024 stattfinden. Obwohl diese Veranstaltungen nahezu ausverkauft sind und insgesamt rund 300.000 Fans anziehen werden, sieht sich die Presse mit gravierenden Hürden konfrontiert.

Rammstein und die verweigerten Akkreditierungen

RUHR24, ein Nachrichtenportal für die Region Nordrhein-Westfalen, wollte ursprünglich ausführlich über eines der Konzerte von Rammstein berichten. Doch die Hoffnung auf eine umfassende Akkreditierung wurde nicht erfüllt. Stattdessen wurde dem Portal nur einen Tag vor dem ersten Konzert ein eingeschränkter ‚Fotopass‚ gewährt. Dieser beschränkt die Berichterstattung auf den letzten Teil des Konzerts, was eine kreative und vollständige Berichterstattung stark erschwert.

Die Problematik der Berichterstattung

Das Verhalten von Rammstein und der verantwortlichen Agentur hat zu einem erheblichen Unmut unter Pressevertretern geführt. RUHR24 durfte nur während der letzten drei Lieder des Konzerts fotografieren, was eine Artikelveröffentlichung von lediglich 15 Minuten Konzertzeit aufbaut. Im Vergleich dazu war die Situation bei einem früheren Konzert von Taylor Swift deutlich entspannter, was die Frage aufwirft, warum bei Rammstein solche Einschränkungen bestehen.

Belastete Beziehungen zwischen Künstlern und Journalisten

Diese Vorfälle stehen nicht isoliert da. Bereits im Jahr 2023 gab es Berichte über ähnliche Probleme bei Konzerten von Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Damals äußerte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) scharfe Kritik und wies darauf hin, dass es inakzeptabel sei, dass die Berichterstattung durch die Launen von Künstlern und ihren Managern eingeschränkt wird. Der DJV-Vorsitzende Mika Beuster vermutete, dass die strengen Auflagen eine „Retourkutsche“ für kritische Medienberichte über Lindemann waren.

Die Anforderungen an Bildjournalisten

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Notwendigkeit, professionelles Foto-Equipment zu verwenden, da Smartphones für nicht ausreichend gehalten werden. Diese Einschränkung wurde von der verantwortlichen Agentur durchgesetzt, wobei es fraglich bleibt, warum modernste Smartphones nicht geduldet werden, während sie in vielen anderen Berichterstattungen Standard sind. Zudem dürfen die während des Konzerts aufgenommenen Fotos nur maximal ein Jahr genutzt werden, was die Möglichkeiten für journalistische Arbeiten stark einschränkt.

Forderungen nach mehr Transparenz

Die aktuelle Situation um Rammstein verdeutlicht ein wachsendes Problem in der Beziehung zwischen Künstlern und Journalisten. Der DJV hat bereits in der Vergangenheit an die Bundesländer appelliert, um eine klare Regelung für Fotografen und Journalisten zu schaffen, um den Zugang zu öffentlichen Veranstaltungen zu gewährleisten. Der Vorfall unterstreicht den Bedarf an einem Dialog zwischen Medien und Event-Organisatoren, um die Rechte der Presse in einer Zeit zu stärken, in der der Zugang zu Informationen und die Meinungsfreiheit zunehmend unter Druck stehen.

In Anbetracht dieser Schwierigkeiten hat sich RUHR24 entschieden, auf die eingeschränkte Berichterstattung zu verzichten und die teilnehmenden Fans und die Band in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Die Entscheidung zeigt das Bestreben, hohe journalistische Standards zu wahren und die Loyalität gegenüber den Lesern nicht durch unzureichende Berichterstattung zu gefährden.

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