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Braune Violinspinne auf dem Vormarsch: Gefahr für Italien-Urlauber?

Berlin. Der tragische Vorfall, der ganz Italien erschütterte: Ein Polizist verlor sein Leben infolge eines Bisses der Braunen Violinspinne. Diese Spinnenart, bekannt für ihr starkes Gift, breitet sich derzeit in südlichen Ländern wie Italien und Spanien rasant aus. Doch was müssen Urlauber wissen und wie können sie sich schützen?

Franco Aiello, ein 52-jähriger Polizist, war bei Gartenarbeiten in Isola delle Femmine tätig, als er von einem Insekt gebissen wurde. Nach einigen Stunden begann sein Knöchel zu schwellen und sich zu röten. Trotz intensiver ärztlicher Bemühungen im Cervello-Krankenhaus in Palermo verstarb Aiello drei Tage nach dem Vorfall an einer Herzrhythmusstörung, ausgelöst durch das Gift der Braunen Violinspinne.

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Die Braune Violinspinne, wissenschaftlich als Loxosceles rufescens bekannt, ist für ihre unscheinbare Erscheinung charakteristisch. Mit einer Körpergröße von nur sieben bis neun Millimetern und einer Gesamtausdehnung von vier bis fünf Zentimetern gehört sie zu den kleineren Spinnenarten. Eine violinenförmige Zeichnung auf ihrem Rücken und ihre sechs Augen — im Gegensatz zu den acht Augen anderer Spinnen — sind ihre markanten Merkmale. Die gelb-braune Färbung macht sie zudem schwer erkennbar.

Laut Forschern der Universität der Balearen (UIB) stellt die Braune Violinspinne trotz ihres scheuen Verhaltens eine erhebliche Gefahr dar. Sie bevorzugt dunkle Orte wie Schubladen, Bettwäsche oder Kleidung und ist sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten zu finden. Ihre Netze baut sie am Boden, meist um Beuteinsekten zu fangen.

Wie Urlauber sich schützen können

Wer im Süden Europas Urlaub macht, sollte wissen, wie man die Braune Violinspinne erkennen und was bei einem Biss zu tun ist. Erste Anzeichen eines Bisses können täuschend mild sein, da das Gift seine volle Wirkung oft erst Stunden später entfaltet. Symptome wie Blasenbildung, Hautverfärbungen und ein spannungsvolles Gefühl sollten ernst genommen und sofort medizinisch behandelt werden.

Zu den ersten sichtbaren Anzeichen gehören:

  • Eine kleine Blase an der Bissstelle, die sich mit Blut füllt und ein Geschwür hinterlässt.
  • Gelbliche oder bräunliche Verfärbungen der umliegenden Haut.
  • Schwellungen und ein Spannungsgefühl.

Um das Risiko eines Bisses zu minimieren, sollten Urlauber stets aufmerksam bleiben und dunkle Bereiche meiden. Vor dem Benutzen von Schubladen oder dem Anziehen von Kleidung, die längere Zeit unbeachtet geblieben ist, empfiehlt es sich, gründlich nach Spinnen zu schauen.

Die Bedeutung von Aufklärung und Forschung

Der Fall von Franco Aiello hat nicht nur Entsetzen, sondern auch eine erhöhte Sensibilisierung in der Bevölkerung hervorgerufen. Die Zoologische Abteilung für Angewandte Zoologie und Naturschutz (ZAP) der UIB forscht intensiv zu dieser Spinnenart, um weitere Bissvorfälle durch Aufklärung zu verhindern. Es ist wichtig, die Öffentlichkeit über die Risiken und notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu informieren, um sowohl Einheimische als auch Besucher zu schützen.

Warum Panik nicht angebracht ist

Obwohl die Braune Violinspinne eine potenzielle Gefahr darstellt, besteht kein Grund zur Panik. Diese Spinne ist sehr scheu und meidet den Kontakt zu Menschen. Wesentliche Vorsichtsmaßnahmen und ein erhöhtes Bewusstsein können dazu beitragen, dass Bisse vermieden werden. Urlauber sollten aufmerksam bleiben, aber Ruhe bewahren und sich bei Verdacht auf einen Biss sofort in ärztliche Obhut begeben.

In Erinnerung an Franco Aiello dient dieser Vorfall als Mahnung und Aufruf zur Vorsicht, aber auch zur Besonnenheit und guten Vorbereitung für alle, die den Süden Europas bereisen möchten.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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