Staatenlos in Deutschland: Neue Identitätsfrage für Robert A.
Robert A., ein 31-jähriger Mann aus Chemnitz, der sein gesamtes Leben in Deutschland verbracht hat, steht vor der Abschiebung in ein ihm unbekanntes Land – Serbien. Diese drastische Maßnahme wirft Fragen auf, da A. nie zuvor in Serbien war und die Sprache des Landes nicht beherrscht.
Der Fall von Robert A. verdeutlicht das Dilemma vieler Menschen, die trotz lebenslanger Präsenz in Deutschland mit der Abschiebung konfrontiert werden. Seine Eltern flohen vor dem Jugoslawienkrieg nach Deutschland, wo A. im Alter von acht Monaten ankam. Seine Kindheit verbrachte er in einer Geflüchtetenunterkunft, absolvierte eine Ausbildung zum medizinischen Bademeister und Masseur in Chemnitz. Trotz mehrerer Arbeitsangebote verweigerte die Ausländerbehörde ihm die Arbeitserlaubnis, und er lebte sein ganzes Leben lang mit einer Duldung.
Der plötzliche Schritt zur Abschiebung wurde auch für Unterstützer wie die Grünen-Politikerin Coretta Storz überraschend. Inhaftiert in Dresden kämpft Robert A. jetzt um seine Identität und sein Recht auf ein Leben in Deutschland. Sogar ein Jobangebot als Projektmitarbeiter bei Romano Sumnal konnte er bisher nicht annehmen aufgrund fehlender Arbeitserlaubnis.
Die Abschiebung von A. reiht sich in eine Reihe von Fällen von Menschen ein, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben und dennoch mit der drohenden Ausweisung konfrontiert sind. Die Solidaritätskundgebung vor der Abschiebehaftanstalt in Dresden zeugt von der Unterstützung und dem Widerstand gegen diese harte Praxis der Ausländerbehörde.
Es bleibt abzuwarten, wie Roberts Fall weitergeht, ob der Härtefallantrag des sächsischen Flüchtlingsrates eine neue Verhandlung ermöglicht. Die Petition zur Unterstützung von Robert A. hat bereits tausende Unterschriften gesammelt und zeigt die breite Solidarität in der Bevölkerung.