Göttingen

Pflegereform und Finanzierung: Niedersächsischer Sozialminister fordert dringende Maßnahmen

Sozialminister Philippi setzt sich für eine Bürger-Pflegeversicherung ein

Die steigenden Kosten in der Pflegebranche sind ein zunehmendes Problem, das auch die Bundesregierung nicht länger ignorieren kann. Niedersachsens Sozialminister Dr. Andreas Philippi (SPD) appelliert gemeinsam mit dem Diakonie-Chef Hans-Joachim Lenke an eine umgehende Neugestaltung der Finanzierung, um die Pflegeversicherung zu stabilisieren und Pflegebedürftigen zu helfen.

Ein Appell für die Zukunft der Pflegeversicherung

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Bewohner von Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen im Juli 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Eigenanteile tragen müssen. Insbesondere Rentnerinnen mit durchschnittlich 750 Euro monatlicher Nettorente und Rentner mit etwa 1350 Euro geraten dadurch in finanzielle Schwierigkeiten.

Die Gesellschaft als Verantwortungsgemeinschaft

Sozialminister Philippi unterstreicht die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, die eine tragfähige Pflegeversicherung erfordert. Eine Reform zur Einbeziehung von Beamten und Privatversicherten in eine Bürgerversicherung für die Pflege wird als unvermeidlich angesehen, auch wenn dies unpopulär ist.

Die Herausforderungen durch gestiegene Pflegekosten

Die Verbesserung der Bezahlung von Pflegekräften hat zwar zu höheren Personalkosten geführt, zudem belasten Energiekosten und Inflation die Betreiber von Pflegeeinrichtungen. Minister Philippi betont die Notwendigkeit, diese Kosten gerecht zu verteilen und fordert eine dringende Reform.

Die Zukunft der Pflegeversorgung neu denken

Der Diakonie-Chef Lenke mahnt ebenfalls eine grundlegende Neuausrichtung im Pflegesystem an, um die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen stärker zu berücksichtigen. Eine Umstellung der Pflegeversicherung zu einer Versicherung mit begrenztem Eigenanteil wird als notwendiger Schritt hin zu effizienterer Nutzung finanzieller Mittel angesehen.

Die Dringlichkeit einer Pflegereform

Beide Experten, Minister Philippi und Diakonie-Chef Lenke, warnen davor, dass die Pflegereform nicht weiter aufgeschoben werden darf. Eine unbegrenzte Verschiebung könnte zu unbezahlbarer Pflege führen und das Wohl der Pflegebedürftigen gefährden.

Diskussion um eine breiter finanzierte Pflegeversicherung

Die Forderung von Minister Philippi nach einer stärker von der Gesellschaft getragenen Pflegeversicherung sorgt für Diskussionen auch innerhalb der Partei. Trotz möglicher Konflikte mit dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht Philippi zu seiner Position und betont die Notwendigkeit einer tragfähigen Lösung für die Zukunft der Pflegeversicherung.