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Habecks Tour durch den Süden: Kanzler-Ambitionen trotz Parteitiefs

Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) trainiert für die Kanzlerkandidatur | Politik

Robert Habeck, seines Zeichens Wirtschaftsminister und Mitglied der Grünen, ist dieser Tage auf einer einwöchigen Deutschlandtour. Hierbei versucht er nicht nur, die Wirtschaft zu stärken, sondern sendet auch eine klare Botschaft: Ich kann Kanzler. Angesichts der aktuellen politischen Lage in seiner Partei scheint dies ein notwendiger Schritt zu sein.

Am Anfang seiner Reise besuchte Habeck den Süden und Südwesten Deutschlands. Hier traf er sich mit Handwerkern, Bankern und Unternehmensleitern. Er betonte, wie robust die deutsche Wirtschaft sei – obwohl Experten seit Monaten Warnungen aussprechen. Durch seinen persönlichen Einsatz und seine positive Einstellung will er den Menschen Mut machen. So wirkte er sehr fröhlich, als ein Altbausanierer aus Stuttgart, der auch für das Land Baden-Württemberg arbeitet, scherzhafte Bemerkungen über das Aufräumen seines Hofes dank des hohen Besuchs machte.

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In Stuttgart schüttelte Habeck zahlreiche Hände und eröffnete verschiedene Projekte. Ein Beispiel ist ein neuer Campus beim Autobauer Mercedes und ein Biomasseheizkraftwerk beim Pharmakonzern Boehringer Ingelheim. Hierbei erinnerte die Eröffnungsszene humorvoll an Loriots Klassiker „Weihnachten bei Hoppenstedts“ von 1997, als Politiker und Unternehmer einen roten Alarmknopf drückten und künstliche Mini-Schornsteine zu qualmen begannen.

Trotz seiner offenkundigen guten Laune hat Habeck allen Grund zur Sorge. Die Grünen, seine Partei, sind in den Umfragewerten stark gefallen. Mit 11 Prozent in der aktuellen Sonntagsfrage befinden sie sich auf dem Niveau von vor sechs Jahren, weit entfernt von ihrem Allzeithoch im Juni 2019 von 26,5 Prozent. Viele Deutsche (36 Prozent) geben den Grünen die Schuld an der aktuellen Krise der Regierungskoalition, bekannt als die Ampel-Krise.

Habeck scheint jedoch entschlossen, sich durch diese schwierige Zeit zu kämpfen. Sogar innerhalb der Partei untermauert er seine Ambitionen. Ein elfseitiger Brief, den er nach der Haushaltseinigung an seine Parteifreunde versandte, enthält 25 Mal das Wort „Ich“ und mehr als doppelt so oft „wir“. Zudem liegt diesem Brief ein weiteres Papier bei, das eine Vielzahl von Themen von „Hitzewellen in Südostasien“ bis zu „Lieferketten und Menschenrechten“ abdeckt. Mit diesem umfassenden Ansatz unterstreicht Habeck seine Führungsansprüche.

Doch er steht vor einem internen Problem. Auch Außenministerin Annalena Baerbock, eine ebenfalls prominente Figur bei den Grünen, hat Interesse an einer erneuten Kanzlerkandidatur bekundet. Dies könnte zu einem internen Machtkampf innerhalb der Partei führen, der das ohnehin angespannte politische Klima weiter belasten könnte.

Diese Tournee und seine öffentlichen Auftritte zeigen eindeutig Habecks Bestreben, sich langfristig als Kanzlerkandidat zu positionieren. Doch in Anbetracht der aktuellen politischen Situation bleibt abzuwarten, wie sich die internen und externen Herausforderungen für ihn und seine Partei entwickeln werden.

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