Anhalt-BitterfeldSchweiz

Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz: Trend durch Antibabypille erklärt

Abtreibungen nehmen zu, Geburten nehmen ab: Was ist hier los?

Die Gesellschaft in der Schweiz erlebt eine bemerkenswerte Veränderung in Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche und Geburtenraten. Im vergangenen Jahr wurden so viele Abtreibungen wie nie zuvor registriert, während die Anzahl der Geburten deutlich zurückgegangen ist. Was sind die Hintergründe für diese Entwicklung?

Veränderte Familienplanung und gesellschaftliche Normen

Die Statistik des Bundesamtes für Statistik zeigt, dass 12’045 Frauen in der Schweiz im letzten Jahr einen Schwangerschaftsabbruch durchgeführt haben, was einem Anstieg von fast 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz der Verfügbarkeit von Aufklärung und Verhütungsmitteln steigt die Rate der Abtreibungen kontinuierlich an.

Eine plausible Erklärung für diesen Trend liegt in der sich verändernden Empfängnisverhütung. Immer weniger Frauen nutzen die Antibabypille, wodurch unsichere Methoden wie das Kondom oder natürliche Verhütungsmethoden an Bedeutung gewinnen. Dieser Wandel hat direkte Auswirkungen auf die Abbruchrate, insbesondere bei Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren.

Psychosoziale Gründe und ungenügende Verhütung

Die Motive für Schwangerschaftsabbrüche sind vielfältig, wobei psychosoziale Gründe wie ungewollte Schwangerschaften, fehlende partnerschaftliche Stabilität oder berufliche Unsicherheiten im Vordergrund stehen. Laut Statistiken sind ungenügende Verhütungsmethoden ein häufiger Grund für Abtreibungen.

Interessanterweise hatten fast die Hälfte der Frauen, die eine Abtreibung durchführten, bereits Kinder. Dies deutet darauf hin, dass die traditionellen Vorstellungen von Familie und Elternschaft sich ändern.

Rückläufige Geburtenrate und technologische Einflüsse

Gleichzeitig erlebt die Schweiz eine sinkende Geburtenrate, die auf einem historischen Tiefststand liegt. Im Jahr 2023 wurden nur noch 80’024 Kinder geboren, was einem deutlichen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren entspricht. Soziologieprofessorin Katja Rost führt diesen Trend auf veränderte gesellschaftliche Normen, fehlende Notwendigkeit für Nachwuchs und technologische Entwicklungen im Bereich der Familienplanung zurück.

Die Entwicklung von Schwangerschaftsabbrüchen und Geburtenraten in der Schweiz wirft Fragen nach Familienplanung, gesellschaftlichen Normen und dem Umgang mit Verhütungsmethoden auf. Es wird entscheidend sein, diese Entwicklungen weiter zu beobachten und mögliche Lösungsansätze zur Förderung einer ganzheitlichen Familienplanung zu entwickeln.