Erster Thüringer Cannabisverein setzt Zeichen für legales Anbauen
Der Cannabis Social Club in Erfurt hat als erster Verein in Thüringen einen Antrag auf den legalen Anbau von Cannabis gestellt. Mit rund 500 Mitgliedern will der Club damit ein deutliches Zeichen setzen. Die Unterlagen wurden bei der Thüringer Landesbehörde für Landwirtschaft und ländliche Räume eingereicht, die bisher lediglich die Anmeldung bestätigt hat.
Der Prozess von der Anmeldung bis zur möglichen Genehmigung kann bis zu drei Monate dauern. Seit dem 1. Juli besteht in Thüringen die Möglichkeit, Anträge für den gemeinschaftlichen Anbau und Vertrieb von Cannabis zu stellen. Die Hanfvereinigung Thüringen rechnet mit rund zwei Dutzend solcher Anträge, die nun bearbeitet werden müssen.
Die Vereine müssen bei ihren Anträgen nachweisen, dass das Cannabis einen begrenzten THC-Gehalt aufweist und nur an erwachsene Clubmitglieder abgegeben wird. THC ist eine psychoaktive Substanz, die es zu regulieren gilt. Zudem müssen die Vereine einen speziell geschulten Präventionsbeauftragten benennen, um etwaige Abhängigkeiten vorzubeugen.
Die Antragsunterlagen des Erfurter Clubs umfassen rund 80 Seiten, einschließlich verschiedener Konzepte wie Jugend- und Gesundheitsschutz, Sicherheit, Transport, Proben, Abfall, Rückruf und Dokumentation. Obwohl das private Anbauen und Besitzen von Cannabis in Deutschland seit April erlaubt ist, betont der Cannabis Social Club die Bedeutung des offiziellen Genehmigungsverfahrens für den gemeinsamen Anbau und Vertrieb von Cannabis.
Die Legalisierung von Cannabis-Vereinen und ihrem Anbau in Thüringen könnte einen wichtigen Schritt für die öffentliche Gesundheit darstellen, sofern die strikten Regeln zum Schutz vor Abhängigkeit und zur Regulierung des THC-Gehalts eingehalten werden. Ein erfolgreicher Antragsprozess in Thüringen könnte zudem den Weg für weitere Legalisierungsinitiativen in anderen Bundesländern ebnen und so für vielfältige gesellschaftliche Veränderungen sorgen.