Eislenken – Bürger ignorieren Umleitung: Die Baustelle wird einfach verlegt
Ein kurioses Spiel entfaltet sich zwischen Halle (Saale) und Eisleben: Die Bundesstraße 80 ist aufgrund von Bauarbeiten während der Sommerferien (bis 3. August) gesperrt, Schilder weisen die Autofahrer darauf hin. Dennoch werden diese immer wieder von Unbekannten entfernt und an anderer Stelle platziert.
Baustellensicherung immer wieder umgesetzt
In Lüttchendorf (584 Einwohner) in der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt) treten seltsame Vorfälle auf: Das Bauunternehmen alarmierte die Polizei, da die Absperrungen wiederholt entfernt und nur wenige Meter weiter in die Straße „An der Karl-Marx-Straße“ verlegt wurden. Dadurch war der Zugang zur voll gesperrten Baustelle ungehindert möglich.
Anwohner unter Verdacht
Offenbar war dies jedoch nicht das eigentliche Ziel der Täter. Verärgerte Anwohner wollten anscheinend den Verkehr nach Lüttchendorf einschränken.
Fahrer, die auf der B 80 unterwegs sind, halten sich nicht an die ausgewiesene Umleitung über die L 164, sondern folgen ihren Navigationsgeräten, die sie durch Lüttchendorf in Richtung Eisleben führen.
Steffi Schwan, Polizeisprecherin vom Revier Mansfeld-Südharz, erklärt: „Es gibt vermehrte Beschwerden von Anwohnern über das erhöhte Verkehrsaufkommen in der Gegend.“
Aufruhr durch gesteigerten Verkehr
Die Konsequenzen sind deutlich: „Die Straßen, Bordsteine und der Festplatz werden durch den verstärkten Verkehr beschädigt“, klagt der Ortsbürgermeister Ralf-Uwe Seemann (59). „Neben dem allgemein gesteigerten Verkehr irren sich auch 40-Tonner in unserem Ort. Dabei liegt das zulässige Gewicht bei nur 7,5 Tonnen.“
Seemann versteht den Unmut der Bürger, appelliert jedoch an deren Vernunft: „Der Ärger über die Gesamtsituation rechtfertigt nicht das Verschieben der Absperrungen. Es birgt Gefahren und ist strafbar.“
Bis zu 5 Jahre Haft drohen
Das Verschieben oder Entfernen eines Verkehrsschildes wird als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr betrachtet und kann als versuchter Diebstahl geahndet werden. Die Strafe reicht von einer Geldbuße bis zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahren.
In Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung wird die Polizeipräsenz nun verstärkt.