Die Herausforderungen ländlicher Apotheken
Die Entscheidung von Apotheker Sami Shalalda, die Itzgrund-Apotheke in der gleichnamigen Gemeinde im Landkreis Coburg zu übernehmen, wirft ein Schlaglicht auf die Probleme, denen viele ländliche Apotheken gegenüberstehen. In den letzten Jahren sind zahlreiche Apotheken auf dem Land aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen worden, was zu einer zunehmenden Unterversorgung in ländlichen Regionen führt.
Der Fall der Itzgrund-Apotheke zeigt, wie schwierig es für Apothekenbetreiber sein kann, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Sami Shalalda betont, dass er aus „menschlichen Gründen“ in der Region bleiben wollte, obwohl die Übernahme der Apotheke zusätzliche Arbeitsbelastung mit sich bringt.
Finanzielle Herausforderungen für Apotheken
Die finanzielle Lage vieler Apotheken ist äußerst angespannt. Die steigenden Kosten und die geringen Honorare belasten die Betriebe zunehmend. Nina Luft, eine erfahrene Apothekerin, weist darauf hin, dass die Honorare für die Beratungsleistungen seit über 20 Jahren nicht angepasst wurden. Die Forderung nach einer Erhöhung auf zwölf Euro pro abgegebenem Medikament spiegelt den Bedarf einer fairen Vergütung wider, um die Kostenentwicklung auszugleichen.
Die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel in Deutschland erschwert es den Apotheken, Umsatzeinbußen und steigende Fixkosten zu kompensieren. Zudem führt die zunehmende Bürokratie und die Verwaltung von Lieferengpässen zu einem zusätzlichen Arbeitsaufwand für die Apotheker.
Notdienste und Fachkräftemangel
Die Zunahme von Notdiensten belastet die Apotheker zusätzlich, insbesondere auf dem Land, wo das Personal oft knapp ist. Die Konkurrenz um pharmazeutisch ausgebildetes Fachpersonal von anderen Arbeitgebern wie Krankenkassen und Pharmaunternehmen macht es den Apotheken schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Der Mangel an Fachkräften führt dazu, dass Apothekerinnen und pharmazeutisch-technische Assistenten zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen.
Sami Shalalda und Nina Luft sind skeptisch, ob Online-Apotheken die schwindende Versorgung auf dem Land ausgleichen können. Sie betonen die Bedeutung einer persönlichen Beratung vor Ort und die Möglichkeit, schnell Rücksprache mit dem verschreibenden Arzt zu halten. Die persönliche Betreuung von Patienten, insbesondere für Menschen mit besonderen Bedürfnissen wie Inkontinenz, ist unersetzlich.
Zukünftige Herausforderungen und Reformvorschläge
Die zunehmende Schließung von Apotheken in kleinen Gemeinden ist ein alarmierendes Zeichen für die Unterversorgung in ländlichen Gebieten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine Apothekenreform, um die Situation auf dem Land zu verbessern. Trotz der Herausforderungen, denen sich Apotheken gegenübersehen, lehnen Branchenverbände wie die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) Ideen wie „Apotheke ohne Apotheker“ ab.
Um die Effizienz zu steigern, hat Sami Shalalda in der Sankt-Nikolaus-Apotheke in Breitengüßbach in Automaten investiert, um den Kunden eine schnellere und komfortablere Abholung ihrer Medikamente zu ermöglichen. Diese Innovationen können dazu beitragen, den Arbeitsdruck in Apotheken zu verringern und die Kundenzufriedenheit zu steigern.
Fazit
Die aktuellen Herausforderungen für ländliche Apotheken verdeutlichen die vielschichtigen Probleme, mit denen die Branche konfrontiert ist. Eine nachhaltige Lösung erfordert sowohl politische Maßnahmen zur Stärkung der Finanzierung als auch Innovationen, um den Betrieb effizienter zu gestalten. Apotheker wie Sami Shalalda, die sich trotz der Widrigkeiten dafür entscheiden, in ländlichen Regionen tätig zu sein, spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung.