Reisen

Luftfahrtpraxis erklärt: Warum Flugzeuge von anderen Airlines auf Ferienstrecken eingesetzt werden

Die Nutzung von Wet-Lease-Flugzeugen: Warum Airlines auf fremde Flotten setzen

Angesichts der Hektik am Flughafen mag es verwirrend sein, wenn anstatt des erwarteten Eurowings-Flugzeugs plötzlich eine Maschine von Air Baltic bereitsteht. Warum aber nutzen Fluggesellschaften wie Eurowings oder Condor die Flugzeuge anderer Airlines für ihre Flugrouten?

Der Grund hierfür liegt in einer weitverbreiteten Praxis in der Luftfahrtbranche, dem sogenannten Wet-Lease. Dabei mieten Fluggesellschaften Flugzeuge anderer Airlines zusammen mit Crew, Wartung und Versicherung für bestimmte Zeiträume an. Gerade im Sommer, wenn die Nachfrage nach Flügen steigt, nutzen Airlines diese Möglichkeit, um Engpässe in ihrer eigenen Flotte zu überbrücken.

Im Rahmen des Wet-Lease setzen Airlines wie Eurowings Flugzeuge von Air Baltic, Avion Express und Smartwings ein, um ihr geplantes Flugprogramm aufrechtzuerhalten. Etwa ein Fünftel der Flüge der Kölner Fluggesellschaft werden von Leasingpartnern durchgeführt. Ähnliche Partnerschaften nutzen auch Condor, Swiss und SAS, um die Flugkapazität zu erweitern.

Der Einfluss auf den Service und die Erwartungen der Passagiere

Während die Flugzeuge oft in der Originallackierung verbleiben, kann es vorkommen, dass sie in den Farben der anmietenden Airline umgestaltet werden. Die anmietende Airline sorgt dafür, dass der Service an Bord vergleichbar mit dem Standard der eigenen Flotte ist, auch wenn die Crew möglicherweise hauptsächlich Englisch spricht.

Bei der Buchung eines Fluges, der von einem Wet-Lease-Partner durchgeführt wird, wird dies in der Regel angezeigt. Man kann Hinweise wie „operated by Air Baltic“ erwarten. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass kurzfristig Änderungen vorgenommen werden, vor allem bei Kapazitätsproblemen oder technischen Schwierigkeiten.

Die Unterscheidung zu Code-Share-Flügen

Es ist wichtig, Wet-Lease von Code-Share zu unterscheiden. Während Wet-Lease Airlines die tatsächlichen Flugzeuge und Crews anderer Gesellschaften in Anspruch nehmen, handelt es sich beim Code-Share um eine Vereinbarung, bei der eine Airline Flüge unter ihrem eigenen Code vermarktet, ohne die Flugzeuge oder Crew bereitzustellen.

Reiserechtlich relevant ist, dass bei Code-Share-Flügen die Airline, die den Flug durchgeführt hat, für Schadenersatzansprüche verantwortlich ist. Bei Wet-Lease hingegen ist die Airline haftbar, bei der das Ticket ursprünglich gebucht wurde. Dies kann zuweilen zu Verwirrungen führen, da Passagiere vielleicht mit einer anderen Airline fliegen als derjenigen, mit der sie das Ticket erworben haben.

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