Die Kontroverse um den Film „Maria“ von Jessica Palud
„Maria“ von Jessica Palud – Ein kritischer Rückblick
Im Zentrum des Films steht die Geschichte der jungen Maria Schneider, die 1972 mit gerade einmal 19 Jahren durch ihre Rolle in „Der letzte Tango in Paris“ an der Seite von Marlon Brando zu Berühmtheit gelangte. Unter der Regie von Bernardo Bertolucci wurde eine Szene gedreht, die bis heute für Diskussionen sorgt: die simulierte Analsexszene mit einem Klumpen Butter als Gleitmittel, von der Maria Schneider vorher nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Diese Episode markierte einen Wendepunkt in ihrem Leben und zeigt die fragwürdigen Methoden, die im Namen der Kunst angewandt wurden.
Die Regisseurin Jessica Palud nimmt sich in ihrem Film vor, die Dreharbeiten dieser kontroversen Szene in den Fokus zu rücken. Sie beleuchtet die Auswirkungen von Gewalt im Film auf eine Schauspielerin und deren weiteren Lebensweg. Dabei wird Maria von der talentierten Anamaria Vartolomei verkörpert, die eindrucksvoll die Zerrissenheit und Traumata der jungen Schauspielerin darstellt.
„Maria“ – Ein Film, der polarisiert
Die Reaktionen auf den Film „Maria“ sind gespalten. Während einige Kritiker wie Murielle Joudet bemängeln, dass der Film zu oberflächlich und reißerisch sei und Marias eigentliche Persönlichkeit nicht angemessen reflektiere, loben andere wie Nicolas Schaller die eindrucksvolle Darstellung der Dreharbeiten und die subtile Herangehensweise der Regisseurin.
Ariane Allard hingegen kritisiert die mangelnde Tiefe des Films und bemängelt, dass Maria Schneiders wahre Persönlichkeit und Intelligenz nicht ausreichend zur Geltung kommen. Christophe Bourseiller zeigt sich enttäuscht über die Ausrichtung des Films, der seiner Meinung nach nicht gelingt, die wahre Tragik und Komplexität von Maria Schneiders Leben und Werk einzufangen.
Insgesamt bleibt „Maria“ von Jessica Palud ein kontrovers diskutierter Film, der die Frage aufwirft, inwieweit künstlerische Freiheit und persönliche Integrität miteinander vereinbar sind.