Weiterhin steigende Zwangsversteigerungen in Hessen
Die steigenden Zinsen haben in Hessen zu einem Anstieg der Zwangsversteigerungen von Immobilien geführt. Haus und Grund Hessen verzeichnete im Jahr 2023 einen Zuwachs von 15,7 Prozent bei den Neuanträgen, was insgesamt 1.949 Fällen entspricht. Diese Entwicklung beunruhigt Geschäftsführer Younes Frank Ehrhardt, der darauf hinweist, dass die guten Jahre in Bezug auf Zwangsversteigerungen vorbei zu sein scheinen.
Die sprunghaft gestiegenen Zinsen und die schwierige Lage auf dem Immobilienmarkt führten dazu, dass Eigentümer mit zu hohen Darlehensraten in finanzielle Schwierigkeiten gerieten. Manche Immobilien fanden keinen Käufer auf dem freien Markt und mussten zwangsversteigert werden. Diese Trendwende wird vor allem auf die Zinsentwicklung zurückgeführt.
Die Zukunft weiterer Zwangsversteigerungen wird durch die Einführung des Heizungsgesetzes unsicher gemacht. Dieses Gesetz wird voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Immobilienpreise haben, da potenzielle Käufer die anstehenden Modernisierungsmaßnahmen in ihre Kaufentscheidung einbeziehen werden.
Die Amtsgerichte in Frankfurt und Kassel verzeichnen einen Anstieg der Zwangsversteigerungsverfahren. Während in Frankfurt mehr Bietinteressenten höhere Gebote über den Verkehrswerten abgeben, zeigt sich in Kassel eine steigende Zahl von Verfahren, bei denen die Erlöse über dem Verkehrswert liegen.
Insgesamt bleiben die Zwangsversteigerungen von Immobilien in Hessen jedoch laut dem Justizministerium auf einem relativ niedrigen Niveau. Die Zahlen für 2023 liegen ungefähr auf dem Niveau von 2019 und 2020, wobei ein leichter Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren festgestellt wurde.