Ein Leben in Würde bis zum Schluss
Die Diskussion über die Selbstbestimmung in Bezug auf das Ende des Lebens bestimmte eine bedeutende Veranstaltung in Erding. Auf der Jubiläumsfeier des Christophorus Hospizvereins Erding stand nicht nur das 30-jährige Bestehen des Vereins im Mittelpunkt, sondern auch die wichtige Frage nach dem ärztlich begleiteten Suizid.
Der Vorsitzende, Dr. Johannes Schollen, betonte die Bedeutung des einfühlsamen Umgangs mit schwerkranken Menschen, die den Wunsch haben, ihr Leiden selbstbestimmt zu beenden. Dabei hob er hervor, dass es entscheidend sei, auf Hilferufe aktiv zu reagieren und den Betroffenen zu zeigen, dass es Unterstützung und Alternativen gibt.
Die Vielschichtigkeit des Themas
Der Festvortrag von Rechtsanwalt Wolfgang Putz verdeutlichte die rechtliche und ethische Komplexität des Themas. Er verwies auf ein wegweisendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das Recht auf selbstbestimmtes Sterben als Teil des allgemeinen Persönlichkeitsrechts festgelegt hat. Dabei betonte er, dass die Selbstbestimmung beim Sterben nicht mit moralischer Verurteilung oder Kritik belegt werden sollte.
Es sind Fragen zu klären, ob der Sterbewunsch frei von äußeren Einflüssen ist und ob die betroffene Person in der Lage ist, eine informierte Entscheidung zu treffen. Der Vortrag regte zu tiefgründigen Diskussionen an und verdeutlichte die Bedeutung eines einfühlsamen und respektvollen Umgangs mit den Wünschen und Bedürfnissen sterbenskranker Menschen.
Ein Ort der Solidarität und des Miteinanders
Die Veranstaltung wurde durch musikalische Darbietungen und eine kunstvolle Kalligrafie-Ausstellung von Maria Meißner und Martha Schmitt abgerundet. Der Schirmherr der Veranstaltung, OB Max Gotz, betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit einer solidarischen und hilfsbereiten Gesellschaft, die die Würde des Einzelnen respektiert und schützt.
Das Fest im Frauenkircherl war nicht nur eine Feier des Vereinsjubiläums, sondern auch ein wichtiger Moment, um über existenzielle Themen der menschlichen Existenz nachzudenken und gemeinsam Lösungen für eine würdevolle letzte Lebensphase zu finden.