Rechtsnationale Parteien dominieren die erste Runde der französischen Parlamentswahlen
Die jüngsten Hochrechnungen haben gezeigt, dass die rechtsextremen Parteien bei den französischen Parlamentswahlen stark abgeschnitten haben. Mit 34 Prozent der Stimmen liegen sie vor der Neuen Volksfront, einer Koalition linker Parteien, die 30 Prozent der Wählerstimmen erreicht hat. Präsident Emmanuel Macrons wirtschaftsfreundliche Partei und ihre Verbündeten belegten mit 22 Prozent den dritten Platz.
Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass der RN, angeführt von Marine Le Pen und ihren Verbündeten, auf dem Weg ist, eine historisch hohe Anzahl von Sitzen in der Nationalversammlung zu gewinnen. Die Stichwahl am 7. Juli wird darüber entscheiden, ob Macron die Macht mit einer rechtsextremen Regierung teilen muss. Dies wäre eine bemerkenswerte Wendung für den amtierenden Präsidenten, dessen Amtszeit 2027 endet.
Macron hatte mit dem Ausschreiben der Neuwahlen gehofft, die linken Parteien zu übertrumpfen und ihre Wähler in die Stichwahl zu führen. Jedoch könnte sich sein Kalkül als falsch erweisen, da viele seiner Kandidaten möglicherweise nicht zur Stichwahl zugelassen werden. Um sich zu qualifizieren, müssen die Kandidaten die Unterstützung von 12,5 Prozent der Wähler erhalten und könnten unter Druck gesetzt werden, zugunsten einer anderen Partei auszusteigen, um die Stimmen nicht zu teilen.
Marine Le Pen und ihre Verbündeten sind nun in Reichweite einer Mehrheit im Parlament, was bedeutet, dass Macron möglicherweise gezwungen wäre, einen Premierminister aus den Reihen des RN zu ernennen. Le Pen hat schon angekündigt, dass sie Jordan Bardella, einen 28-jährigen Politiker, als Regierungschef einsetzen würde, sollten sie die Mehrheit erringen. Sein Hauptanliegen ist es, die steigenden Lebenshaltungskosten anzugehen und einen neuen Kurs nach sieben Jahren „Macronismus“ einzuschlagen.
Die politische Landschaft in Frankreich erlebt eine bemerkenswerte Veränderung, die weitreichende Auswirkungen auf die Zukunft des Landes haben könnte. Die Entscheidung der Wähler in der bevorstehenden Stichwahl wird nicht nur die Zusammensetzung der Regierung bestimmen, sondern auch den Kurs, den Frankreich in den nächsten Jahren einschlagen wird.