Mainz

Alte Haudegen adé: Antigone neu interpretiert am Staatstheater Mainz

Ein Blick auf die Inszenierung von Anna Gschnitzers „Ich, Antigone“ am Staatstheater Mainz

Am 29. Juni 2024 erwartete das Publikum im Staatstheater Mainz eine modernisierte Version des klassischen Stücks „Antigone“ von Sophokles, geschrieben von Anna Gschnitzer. Die Inszenierung von Alexander Nerlich präsentierte eine dynamische Neuinterpretation, die von aktuellen Elementen durchzogen war und die Zuschauer in ihren Bann zog.

Leandra Enders verkörperte die Titelfigur Antigone als eine burschikose junge Frau, die entschlossen ist, ihrem verstorbenen Bruder die letzte Ehre zu erweisen, auch wenn es bedeutet, gegen die Regeln von Kreon, ihrem Onkel, zu verstoßen. Die Bühne war eine düstere Umgebung, geprägt von Staub und den Überresten eines zerstörten Hauses. Dunkle Gestalten, darunter die untote Mutter Iokaste, begegneten dem Publikum und ersetzten den traditionellen Greisenchor.

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In dieser Inszenierung trafen verschiedene Generationen und Weltanschauungen aufeinander, wobei Konflikte zwischen Antigone und Kreon sowie zwischen den Schwestern Antigone und Ismene im Mittelpunkt standen. Lisa Eder brachte als Ismene eine Strahlkraft zum Ausdruck, die die Unsicherheiten und Kämpfe ihrer Schwester in den Schatten stellte.

Gschnitzers Stück wurde mit modernen Elementen angereichert, die die zeitlose Thematik von Antigone in die Gegenwart holten. Die Inszenierung bot ein Wechselspiel aus Musik, dramatischen Dialogen und stimmungsvollem Licht, das die Zuschauer fesselte.

Im Vergleich zur antiken Vorlage verdeutlichte die Inszenierung die weiterhin patriarchal geprägte Vorstellung von Herrschaft und weiblicher Stärke. Antigone wurde als jemand dargestellt, der ständig an sich zweifelte und sich selbst in Frage stellte, während Kreon als selbstsicherer Herrscher erschien. Diese Kontraste regten das Publikum dazu an, die traditionellen Machtstrukturen zu hinterfragen und sich von althergebrachten Vorstellungen zu lösen.

Die Aufführung von „Ich, Antigone“ am Staatstheater Mainz bot eine fesselnde Neuinterpretation eines klassischen Stücks, die zeitlose Themen mit aktuellen Bezügen kombinierte und das Publikum zum Nachdenken anregte.

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