Ein hitziger Streit um das Bahnprojekt zwischen Bayern und Tirol wirbelt die Gemüter auf. Der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) reagierte ungewöhnlich scharf auf Vorschläge seines Tiroler Amtskollegen René Zumtobel (SPÖ) zur Errichtung einer neuen Trasse für den Güterverkehr. Die geplante Neubaustrecke um Rosenheim herum stößt auf Widerstand, da sie den erwarteten Güterverkehr nach Fertigstellung des Brenner-Basistunnels aufnehmen soll.
Die Diskussionen um die Infrastrukturmaßnahmen, die das Verhältnis zwischen den beiden Regionen weiter belasten, könnten weitreichende Konsequenzen haben. Experten sind uneins über die Notwendigkeit einer zusätzlichen Trasse, da der bestehende Schienenstrang möglicherweise den zu erwartenden Anstieg des Verkehrs bewältigen könnte. Die Entscheidung des Bundestags über den „Brenner-Nordzulauf“ steht erst 2025 an, während die Fertigstellung des Brenner-Tunnels bereits 2032 geplant ist.
Neben den logistischen Überlegungen befeuern auch politische Spannungen die Debatte. Ein Komplott der Bahnen von Deutschland und Österreich wird vom Landtagsabgeordneten Sepp Lausch (Freie Wähler) vermutet, der den geplanten „Überholbahnhof“ im Osten von Rosenheim als Hinweis deutet. Die vermeintliche Beeinflussung durch ausländische Interessen sorgt für Aufregung und Misstrauen in der Bevölkerung.
Trotz des hitzigen Schlagabtausches zwischen den Vertretern aus Bayern und Tirol halten die Überlegungen zur Optimierung des Bahnverkehrs zwischen Innsbruck und Wien an. Die Idee einer schnelleren Verbindung zwischen den beiden Städten durch eine Abzweigung auf bayerischem Gebiet bleibt auf dem Tisch, auch wenn aktuelle politische Meinungsverschiedenheiten die Umsetzung erschweren.