Bergpredigt am Kirchengiebel – DW – 29.06.2024
Die Restaurierung des Giebelfeld-Reliefs über dem Eingang der St. Nikolai-Kirche in Potsdam ist nicht nur ein Akt der Erhaltung historischer Kunstwerke, sondern auch eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Relief, das den Jesus der Bergpredigt und achtzehn Zuhörer darstellt, ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern ein Spiegelbild der Vielfalt und des Dialogs zwischen den Menschen vergangener Zeiten.
Die Wiederherstellung des Giebelfeld-Reliefs erstreckte sich über die Jahre 2015 bis 2018 und erforderte präzise Rekonstruktionsarbeit. Der Bildhauer Rudolf Böhm nutzte Fotografien von 1905 und ein Modell des ursprünglichen Reliefs von 1833 als Vorlagen, um die Kunstfertigkeit und den Stil des damaligen Bildhauers August Kiß wiederzubeleben.
Die Figuren im Tympanon der Nikolaikirche bieten einen Querschnitt der Gesellschaft zur Zeit Jesu, und jede einzelne Figur erzählt ihre eigene Geschichte. Von neugierigen Zuhörern bis hin zu provozierten Soldaten spiegeln sie die Vielfalt der Reaktionen auf die Botschaft der Bergpredigt wider.
Pfarrerin Susanne Weichenhan, die maßgeblich an den Restaurierungsarbeiten beteiligt war, betont die Aktualität der Bergpredigt für die heutige Zeit. Die Botschaften der Seligpreisungen und der Feindesliebe sind zeitlos und bieten auch den Menschen des 21. Jahrhunderts Anregungen für ein Leben in Mitgefühl und Gerechtigkeit.
Das Giebelfeld-Relief über der Nikolaikirche ist nicht nur ein historisches Kunstwerk, sondern auch eine Quelle der Inspiration und Kontemplation für diejenigen, die sich die Zeit nehmen, sich auf die Figuren einzulassen und ihre Botschaft in sich aufzunehmen. Mögen die Menschen, die an der Nikolaikirche vorbeigehen, ebenfalls die heilende Kraft verspüren, die von den Figuren ausgeht und sie zu einem Moment der Besinnung und inneren Ruhe führt.