Die goldene Ära der Kasseler Riverboat-Shuffles
Die Ära der legendären Riverboat-Shuffles auf der Fulda in Kassel ist untrennbar mit der Nachkriegszeit verbunden. Die Stadt, damals im Zonenrandgebiet gelegen, blühte kulturell auf und wurde zu einer kleinen Hauptstadt des Jazz. Besonders hervorzuheben sind die unvergesslichen Konzerte, die auf dem Dampfer Elsa stattfanden.
Am 27. Juni 1964 verwandelten Hans-Dieter Herwig und seine Band Jubilee Ramblers zusammen mit der Original Superior Jazzband Berlin die Fulda in den Mississippi. Was bis dahin nur in den Südstaaten der USA üblich war, wurde in Kassel zu einem festen Bestandteil der Musikszene. Die Fahrten auf der Elsa waren eine Institution, bei der die Menschen sich über jeden Ton freuten.
Das Engagement der Stadtjugendpflege und des Jazz-Promoters Hans Hämer trugen maßgeblich dazu bei, dass Kassel zu einem Hotspot für Jazzliebhaber wurde. Veranstaltungen auf der Fulda, wie die Riverboat-Shuffles, waren ein wichtiger Teil dieser kulturellen Bewegung und prägten die Musikszene der Stadt nachhaltig.
Im Laufe der Jahre änderte sich das musikalische Angebot auf den Fahrten. In den sechziger Jahren wurde auch Beatmusik gespielt, was eine neue Generation von Musikbegeisterten anzog. Die Fahrt auf dem Rockdampfer war ein Erlebnis, das die Jugendlichen in Kassel nicht missen wollten.
Obwohl die Elsa und die Jubilee Ramblers längst Geschichte sind, lebt die Erinnerung an die goldenen Zeiten der Riverboat-Shuffles weiter. Hans-Dieter Herwig, heute 81 Jahre alt, singt immer noch in einem Gospelchor und bewahrt die Erinnerung an die Musik auf dem Wasser.
Die Möglichkeit, erneut Konzerte auf Fulda-Schiffen zu veranstalten, ist heute wieder gegeben. Die Hamburger Band Kettcar unternahm 2005 eine musikalische Reise auf der Fulda, die an die glorreichen Tage der Riverboat-Shuffles erinnerte. Die Musik auf dem Wasser verbindet Generationen und lässt die Fulda auch heute noch wie den Mississippi erscheinen.