Erschütternder Konjunktur-Indikator zeigt dramatische Lage des sächsischen Mittelstands
Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt erlebt derzeit einen massiven Abschwung, wie eine Umfrage von „Creditreform“ und dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ergab. Von den 430 befragten Unternehmen bezeichnen nur noch 51 Prozent ihre Geschäftslage als „sehr gut“ oder „gut“, im Vergleich zu fast 60 Prozent im Vorjahr.
Dieser dramatische Rückgang zeigt sich auch im Konjunktur-Indikator für den Mittelstand, der den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre erreichte. Die Gründe dafür sind vielfältig, darunter hohe Kosten und die trübe Stimmung der Verbraucher. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und bei Baufirmen machen sich Umsatzeinbußen bemerkbar, wobei fast jeder dritte Unternehmenschef davon betroffen ist.
Umsatzeinbußen und fehlende Investitionen belasten die Wirtschaft weiter
Von den befragten Firmen erwarten 26 Prozent bis zum Jahresende einen weiteren Umsatzrückgang. Zudem planen weniger als die Hälfte der Unternehmen (48,1 Prozent) Investitionen für das Jahr 2024 ein, was unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegt.
Die Probleme zeigen sich auch in den Personalabbau-Maßnahmen, bei denen fast jedes fünfte Unternehmen bereits Beschäftigte abbaute. Weitere 11,9 Prozent planen, ihre Belegschaft bis zum Ende des Jahres zu reduzieren. Als größte Herausforderung für die Firmenchefs erweist sich die Zahlungsmoral vieler Kunden, begleitet von häufigen Zahlungsausfällen.
Bürokratie und Zahlungsprobleme als zentrale Hindernisse für die Unternehmer
Die zunehmende Bürokratie wird von 79,4 Prozent der Unternehmer als belastend empfunden, was zu Zeitverlust und höheren Kosten führt. Erschwerend kommt hinzu, dass mehr als jedes zehnte Unternehmen (11,4 Prozent) die hohen Zinsen nicht mehr bewältigen kann und Gefahr läuft, seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachzukommen.
In Anbetracht dieser besorgniserregenden Entwicklung schrecken Meister-Absolventen derzeit sogar vor der Selbstständigkeit zurück. In den ersten fünf Monaten des Jahres wurden nur 385 neue Betriebe in die Handwerksrolle eingetragen, 40 weniger als im Vorjahreszeitraum. Diese Zahlen verdeutlichen die prekäre Situation des Mittelstands in Sachsen-Anhalt, die dringend Maßnahmen erfordert, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.
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