Die neueste Studie zur kulturellen Teilhabe in Berlin zeigt, dass trotz einiger positiver Entwicklungen bei großen Kultureinrichtungen die Berliner Bevölkerung noch nicht vollständig von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Kulturbesuche erholt hat. Die Besuchszahlen sind insgesamt rückläufig, wobei besonders ältere Menschen ab 60 Jahren und Personen mit niedriger formaler Bildung weniger häufig kulturelle Veranstaltungen besuchen. Dies hat dazu geführt, dass die kulturelle Teilhabe in Berlin seit dem Ausbruch der Pandemie noch nicht wieder das Niveau vor der Krise erreicht hat.
Besonders deutlich ist der Rückgang bei Besuchen klassischer Kulturangebote wie Ausstellungen, Theateraufführungen und Konzerten feststellbar. Die Bereitschaft, für derartige Veranstaltungen organisatorischen Aufwand zu betreiben, ist gesunken, und viele Menschen verbringen ihre Freizeit lieber zu Hause. Ältere Personen haben aufgrund der Angst vor Ansteckung mit Krankheiten insbesondere bei Kulturveranstaltungen Bedenken, während jüngere Menschen die kulturelle Vielfalt und die Möglichkeit zur Mitgestaltung vermissen.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Zufriedenheit der Berliner Bevölkerung mit dem Kulturangebot der Stadt hoch. Die Mehrheit der Befragten wünscht sich, dass das kulturelle Erbe für kommende Generationen erhalten bleibt und dass das klassische Kulturangebot weiterhin öffentlich gefördert wird. Allerdings ist die Zufriedenheit im direkten Wohnumfeld gemäß der Studie nicht überall gleich hoch, mit besserer Bewertung in den Innenstadtbezirken im Vergleich zu den Außenbezirken, insbesondere im Nordosten Berlins.
Interessanterweise zeigt die Studie, dass vor allem die unter-30-jährigen Berliner in ihrer Freizeit künstlerisch-kreativ tätig sind. Während während der Pandemie zunächst ein Anstieg dieser Aktivitäten zu verzeichnen war, ist das Niveau mittlerweile wieder auf den Stand vor der Krise gesunken. Es sind vor allem die formal höher Gebildeten und die jüngeren Berliner, die weniger Interesse an klassischer Kultur haben und stattdessen künstlerisch-kreative Hobbys pflegen. Dieses Phänomen tritt besonders deutlich im typischen Alter von Familiengründung und Berufstätigkeit auf, wenn das Interesse an kulturellen Aktivitäten abzunehmen scheint.