Polizeimangel in Hessen: Folgen der Überstunden für die Gemeinden in Waldeck-Frankenberg
Die Polizisten in Waldeck-Frankenberg standen im letzten Jahr vor einer enormen Herausforderung: Insgesamt fielen 42.300 Überstunden bei den 208 Beamten der vier Polizeistationen an. Lars Elsebach, Personalratsvorsitzender im Polizeipräsidium Nordhessen, nennt den Personalmangel als Hauptgrund für diese massive Überlastung.
Die vier Polizeistationen in Waldeck-Frankenberg waren besonders betroffen: Frankenberg mit 13.700 Überstunden, Korbach mit 11.800, Bad Arolsen mit 8.500 und Bad Wildungen mit 8.300. Die Kriminalpolizei in Korbach verzeichnete zusätzlich über 10.000 Überstunden allein im letzten Jahr. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Problems, das nicht nur für die Polizisten selbst, sondern auch für die Gemeinden in Waldeck-Frankenberg gravierende Folgen haben kann.
Stefan Rüppel, der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordhessen, bestätigt, dass der Polizeimangel kein Einzelfall ist. Die hohe Arbeitsbelastung und der Personalmangel sind seit Jahren beständige Probleme, deren Auswirkungen nun immer deutlicher zu spüren sind. Die Polizisten sind gezwungen, zusätzliche Schichten zu übernehmen, um den Einsatz zu gewährleisten, sei es bei Demonstrationen oder Fußballspielen.
Neben dem bereits akuten Personalmangel steht die Polizei vor einem weiteren Problem: dem fehlenden Nachwuchs. Stefan Rüppel berichtet von Schwierigkeiten bei der Ausbildung neuer Polizeischüler. Trotz vorhandener Plätze bleiben viele unbesetzt, was langfristig zu einem noch größeren Personalmangel führen könnte.
Es ist unbestreitbar, dass der Polizeiberuf attraktiver gestaltet werden muss, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Eine bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen könnten dabei Schlüssel sein, um den Beruf des Polizisten wieder attraktiver zu machen und so auch den Gemeinden in Waldeck-Frankenberg langfristig eine angemessene polizeiliche Versorgung sicherzustellen.