Die Markuskirche zu Reudnitz in Leipzig ist ein weiteres trauriges Beispiel für einen verlorenen Sakralbau in Mitteldeutschland. Erbaut im Jahr 1884 im Stil der Neugotik nach den Plänen des Architekten Gotthilf Ludwig Möckel, wurde die Kirche 94 Jahre später, im Jahr 1978, aufgrund von Baufälligkeit gesprengt. Die gottesdienstliche Nutzung der Kirche für regelmäßige Veranstaltungen wie Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten endete 1973. Trotz Schäden während des Zweiten Weltkriegs konnte die Kirche weiter genutzt werden, bis ihr Zustand in den 1950er und 1960er Jahren aufgrund von Geld- und Materialmangel in der DDR zunehmend schlechter wurde.
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, zu der die Markuskirche gehörte, diskutierte eine Generalreparatur des Gebäudes, die jedoch aufgrund der hohen Kosten abgelehnt wurde. Der Mangel an Baumaterialen in der DDR sowie die bürokratischen Hürden für Bauvorhaben trugen dazu bei, dass die Kirche letztendlich dem Abriss zum Opfer fiel. Der Verlust der Markuskirche ist bis heute spürbar, da die Markus-Kirchgemeinde noch immer keine eigene Kirche hat und anstelle des ehemaligen Gotteshauses eine vernachlässigte Grünfläche existiert.
Die Sprengung der Markuskirche zu Reudnitz im Jahr 1978 hinterließ nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein spirituelles Vakuum in der Gemeinde. Die Erinnerung an die einst imposante Kirche lebt jedoch fort, auch wenn sie aus dem Stadtbild verschwunden ist. Die historische Bedeutung und der Verlust dieses Sakralbaus werden durch Koordinaten (51°20’19,8″ N, 12°24’13,2″ O) festgehalten, die zu dem Ort führen, an dem die Markuskirche einst stand.