Pretoria (dpa) – Nachdem die Regierungspartei ANC in Südafrika erstmals seit drei Jahrzehnten ihre absolute Mehrheit bei den Wahlen verloren hat, strebt sie nun eine Zusammenarbeit mit allen im Parlament vertretenen Parteien an. Präsident und ANC-Parteichef Cyril Ramaphosa gab bekannt, dass eine Regierung der Nationalen Einheit gebildet werden soll, um das Land gemeinsam voranzubringen.
Der ANC verfügt nach den Wahlen im Mai nur noch über 159 der insgesamt 400 Sitze im Parlament und kann somit alleine keine Regierung mehr bilden. Daher müssen die neugewählten Parlamentarier innerhalb der nächsten Woche eine Einigung erzielen und einen neuen Präsidenten wählen.
Bei einer Regierung der Nationalen Einheit handelt es sich um eine Große Koalition, an der alle im Parlament vertretenen Parteien beteiligt sind. Dies ermöglicht eine breitere Vertretung der Wählerinteressen und verhindert eine einseitige Bindung an einen bestimmten Koalitionspartner, wie beispielsweise die Demokratische Allianz, die einen bedeutenden Teil der Wählerschaft des ANC ausmacht. Allerdings bestehen Bedenken hinsichtlich der Stabilität und Konsensfähigkeit einer solchen Regierung, betonten Analysten.