Jean-Marc Sauvé, ein hochrangiger Beamter des Staates, wurde Ende der 1970er Jahre Mitglied der Sozialistischen Partei, fühlte sich jedoch in dieser Umgebung, in der jeder an die Machtübernahme dachte, nicht wohl. Als er im Juni 1981 ins Kabinett des Justizministers eintrat, verließ er die PS. Dort traf er auf Robert Badinter, einen angesehenen Anwalt, der durch sein Engagement gegen die Todesstrafe bekannt wurde. Sauvé und Badinter teilten die Meinung, dass Terrorismus in einem demokratischen Staat nicht toleriert werden sollte, speziell in Bezug auf italienische Terroristen.
Sauvé engagierte sich maßgeblich für die Ausarbeitung des Amnestiegesetzes, die Abschaffung von Militärgerichten und die Abschaffung der Todesstrafe. Am 5. Februar 1983 wurde er im Ministerium über die Festnahme von Klaus Barbie informiert, einer Schlüsselfigur in der Verhaftung von Juden während des Zweiten Weltkriegs. Diese Verhaftung und Überstellung nach Frankreich stellten Sauvé vor die Frage, wo Barbie inhaftiert werden sollte. Die Entscheidung fiel letztendlich auf Lyon.
Barbie war für die Deportation von Kindern aus dem Kinderdorf in Izieu sowie für die Verhaftung von Juden in Lyon im Jahr 1943 verantwortlich. Diese Ereignisse waren nicht nur historisch bedeutend, sondern persönlich auch tragisch für Robert Badinter, dessen Vater Simon Badinter Opfer dieser Verbrechen wurde. Durch die Zusammenarbeit mit Robert Badinter und sein Engagement für Justiz und Menschenrechte prägte Jean-Marc Sauvé maßgeblich die juristische Landschaft Frankreichs.