Vor dem Amtsgericht Meldorf hat der Prozess gegen eine Jugendgang aus Heide begonnen. Laut Staatsanwaltschaft sollen sie seit Januar mehrere Raubüberfälle auf andere Jugendliche am Heider Bahnhof begangen haben, bei denen ihre Opfer teilweise schwer verletzt wurden. Angeklagt sind vier Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, einschließlich eines Mädchens und eines jungen Mannes über 18 Jahren. Zu der Jugendgang gehören auch einige Jugendliche aus Nordfriesland. Die Staatsanwaltschaft wirft den Jugendlichen gefährliche Körperverletzung, schweren Raub und schwere räuberische Erpressung in mehreren Fällen vor. Die Überfälle am Heider Bahnhof hatten Anfang des Jahres bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Da vier der fünf Beschuldigten des Gerichtsverfahrens noch minderjährig sind, muss das Jugendstrafrecht angewendet werden, und keine weiteren Einzelheiten wurden bekanntgegeben. Die Öffentlichkeit wurde für den gesamten Prozess ausgeschlossen, um die Angeklagten zu schützen. Die Taten sollen von den Gruppenmitgliedern in unterschiedlicher Zusammensetzung begangen worden sein. Der Prozess vor dem Amtsgericht Meldorf wird mehrere Verhandlungstermine bis Juli umfassen.
Heides Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat äußerte sich positiv über den Beginn der Gerichtsverhandlung und betonte die Bedeutung eines „beschleunigten Verfahrens“. Er hofft auf eine Signalwirkung bei den Jugendlichen und berichtet von einer spürbaren Ruhe am Heider Bahnhof in den letzten Wochen, auch dank der verstärkten Polizeikontrollen. Weitere Informationen und Hintergründe zu Jugendgewalt und vergleichenden Zahlen über tatverdächtige Kinder und Jugendliche stehen im NDR Schleswig-Holstein Programm zur Verfügung.