Die Geschichte Nordhausens ist eng mit der Herstellung von Tabak und Alkohol verbunden, die einst die Wohlstandsquelle der Stadt bildeten. Das Interesse an dieser historischen Vergangenheit wurde durch Jochen Einenckel, ehemaliger Leiter der Echten Nordhäuser Traditionsbrennerei, geweckt. In Zusammenarbeit mit Nordbrands und dem Denkmalbeirat Nordhausens werden nun zehn ehemalige Brennereistandorte identifiziert, an denen informative Hinweistafeln angebracht werden sollen.
Der Startpunkt dieses Projekts liegt in der Altstadt, genauer gesagt unterhalb des Café Felix, wo bereits im Jahr 1757 die Brennerei Heinrich Reinhoff gegründet wurde. Diese Brennerei war zwischen dem 19. Jahrhundert und dem Ende des Ersten Weltkriegs aktiv. Einenckel betont, dass Nordhausen zu dieser Zeit etwa 100 Brennereien beherbergte, von denen jedoch die meisten nur wenig dokumentiert sind. Viele dieser Betriebe waren kleine Handwerksbetriebe mit einer geringen Anzahl an Brennblasen und hinterließen nur wenige Spuren.
Die Initiatoren des Projekts, darunter Pia Wienrich vom Denkmalbeirat, sehen die Anbringung dieser Hinweistafeln als ersten Schritt, um die historischen Brennereistandorte wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Zudem wird in Zukunft auch die alte Tabakindustrie, die eine weitere Säule des früheren Wohlstands Nordhausens darstellte, in ähnlicher Weise beleuchtet werden. Die Identifizierung weiterer Standorte wird jedoch Zeit in Anspruch nehmen, da nicht nur historische Fakten, sondern auch die heutigen Besitzer der Gebäude, an denen die Tafeln platziert werden sollen, ermittelt werden müssen.