Die Kosten für die Schulbuchausleihe an weiterführenden Schulen im Saarland sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Ein Beispiel hierfür ist das Gymnasium am Stadtgarten in Saarlouis, wo die Leihgebühr von 120 Euro im Schuljahr 20/21 auf 180 Euro für das kommende Jahr angestiegen ist. Ähnliche Erhöhungen sind auch an anderen Schulen zu beobachten, wie am Otto-Hahn-Gymnasium in Saarbrücken, wo die Kosten von 120 Euro auf 175 Euro gestiegen sind. Die gestiegenen Kosten resultieren hauptsächlich aus der Inflation und der zunehmenden Beschaffung von ergänzenden Unterrichtsmaterialien und Arbeitsheften.
Obwohl digitale Bücher mittlerweile häufig eingesetzt werden, spielen die Druckkosten immer noch eine große Rolle. Etwa 50 Prozent aller Bücher an den weiterführenden Schulen im Saarland werden digital beschafft. Laut dem Bildungsministerium sind digitale Bildungsmedien nicht zwangsläufig kostengünstiger als gedruckte Werke, da sie einen pädagogischen Mehrwert bieten, der zu höheren Beschaffungskosten führt. Die Unterschiede in den Kosten zwischen den Schulen innerhalb eines Landkreises sind ebenfalls beachtlich.
Die Gewerkschaft für Erziehung und Bildung (GEW) im Saarland kritisiert die stetig steigenden Kosten der Schulbuchausleihe und fordert eine Lernmittelfreiheit, wie sie in anderen Bundesländern existiert. Die Landeselternvertretung der Gymnasien im Saarland beobachtet ebenfalls mit Sorge die finanzielle Belastung, die viele Eltern aufgrund der Schulbuchausleihe tragen müssen. Die CDU-Fraktion im Landtag kritisiert Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot für das Fehlen eines Gesamtkonzepts für die Medienausleihe und warnt vor möglichen massiven Anstiegen der Elternbeiträge, falls die Finanzierung nicht bald geklärt wird.
Trotz der steigenden Kosten wird die Schulbuchausleihe in den Schulen gut angenommen, mit hohen Teilnahmequoten. Neben den Kosten für die Schulbuchausleihe müssen Eltern auch beim Kauf von Lernmaterialien immer tiefer in die Tasche greifen. Im vergangenen Jahr erhöhten sich die Preise für Papierprodukte wie Schulhefte oder Zeichenblöcke stärker als die Verbraucherpreise insgesamt.