Das diesjährige Würzburger Mozartfest unter dem Motto „Schuld & Vergebung“ eröffnet einen Einblick in das Werk des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, der oft noch unzureichend beleuchtet wird. Nikolaus Harnoncourt wies darauf hin, dass eine Beschäftigung mit den obskur-neurotischen Seiten des Komponisten unumgänglich ist, um ihn nicht oberflächlich zu betrachten. Die Oper „Così fan tutte“ wurde von Christophe Rousset, dem diesjährigen „Artiste étoile“ in Würzburg, mit seinen Talens Lyriques aufgeführt. Rousset zeigte sich als vitaler Beweger, der energisch wirkte und klare Konturen setzte, ohne an Schärfe zu verlieren.
Beim Eröffnungskonzert zeigte Benjamin Appl als „Figaro“-Graf leidenschaftliche und wild ausbrechende Töne. Das Scottish Chamber Orchestra unter Maxim Emelyanychev begeisterte das Publikum mit Aufführungen von Mozart, Beethoven und Mendelssohn Bartholdy. Die Geigensolistin Alina Ibragimova brillierte mit intensivem Spiel, obwohl ihre Darbietung auch als selbstverliebt wahrgenommen wurde. Das Motto des Mozartfestes wurde durch verschiedene Veranstaltungen wie virtuelle Beichten und ein Mozart-Labor erlebbar gemacht, um die Zeit Mozarts greifbar zu machen und Diskussionen anzuregen. Während des Festivals zeigte sich auch die Sehnsucht nach „edler Einfalt“ in der Aufführung von Mozarts Stücken durch Christophe Rousset und Gilone Gaubert, die Einzigartigkeit des Komponisten auf beeindruckende Weise hervorhoben.