Theresa Thomasberger hat den dystopischen Roman von Theresia Enzensberger, „Auf See“, im Theater Aachen für die Bühne adaptiert. Die Handlung des Romans dreht sich um eine künstliche Insel namens „Veneta“ in der Ostsee, die von einem Millionär als eigener Staat gegründet wurde. Die Geschichte thematisiert unterschiedliche Konzepte von Freiheit, Selbstverwirklichung und Utopien, die letztendlich in Dystopien umschlagen. Die Protagonistin, eine siebzehnjährige Tochter des Unternehmers, flieht schließlich aus Veneta und gelangt nach Deutschland, wo sie ihre Mutter findet, die eine zweifelhafte Sekte führt. Eine weitere zentrale Figur ist eine ehemalige Parkwächterin, die im Berliner Tiergarten ein alternatives Zeltlager betreibt.
Die Inszenierung von „Auf See“ am Theater Aachen wirft die Frage auf, ob sich der Roman für die Bühne eignet. Mit der Befürchtung monotoner Monologe der Protagonistin konfrontiert, zeigt die Inszenierung eine gewisse Anstrengung, den Text auf die Bühne zu übertragen. Die Hauptdarstellerin, Puah Kriener, kämpft mit dem umfangreichen Text, während bestimmte Szenen wie eine Liebesszene nicht die beabsichtigte Wirkung erzielen. Die Bühne mit käferförmigen Möbeln bleibt metaphorisch ungenutzt, und die Inszenierung erscheint insgesamt nicht souverän.
Trotz des Engagements des Ensembles und der Regie wirkt die Umsetzung des Romans auf der Bühne nicht überzeugend. Die fehlende Tiefe in der Darstellung und die mangelnde Ausnutzung der Potenziale des Textes schmälern den künstlerischen Wert der Inszenierung. Dennoch gelang es dem Team, den komplexen Stoff zu bewältigen. Die Uraufführung von „Auf See“ am Theater Aachen fand am 31. Mai 2024 statt und bot den Zuschauern eine 90-minütige Aufführung.