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Kirchen in Krise: Steinmeier fordert Reformen und Kritik an Missbrauch

Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat beim Katholikentag in Erfurt die Abnahme der Bedeutung der Kirchen bedauert und zur Einleitung einer selbstkritischen Diskussion aufgerufen. Steinmeier betonte die wichtige Rolle der Kirchen im Engagement für Demokratie sowie für benachteiligte und verzweifelte Menschen. Trotz dieser Aspekte verzeichneten die Kirchen einen erheblichen Verlust an Zustimmung und Vertrauen, was er als epochalen Wandel bezeichnete. Als Gründe hierfür nannte er den weitverbreiteten Missbrauch und die vertuschte Geschichte dahinter.

Zusätzlich zur Problematik des Missbrauchs wies Steinmeier auf eine zunehmende Entfremdung und Gleichgültigkeit gegenüber religiösen Aspekten in der Gesellschaft hin. Er stellte in Frage, ob die Kirchen genügend Anstoß geben und überzeugende Antworten für suchende Menschen bieten. Diese kritische Selbstreflexion sei entscheidend, um sowohl als Christen als auch als Kirche relevante geistliche Kompetenz und unterstützende Begleitung anzubieten.

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Der Katholikentag in Erfurt, der bis zum kommenden Sonntag andauert, versammelt rund 20.000 Teilnehmer zu etwa 500 Veranstaltungen. Das Leitmotiv des Treffens lautet „Zukunft hat der Mensch des Friedens“, was die Suche nach Frieden in einer Zeit, die von Konflikten geprägt ist, betont. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, forderte verstärkte Reformen innerhalb der Kirche, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Frau.

Papst Franziskus betonte in einer Botschaft an die Teilnehmer des Katholikentags die Notwendigkeit eines öffentlichen Engagements für bessere Lebensbedingungen und die Unterstützung benachteiligter Gruppen. Er warnte vor zunehmendem Extremismus sowie Ideologien, die zu Gewalt neigen, und betonte die Bedeutung eines multiplen Dialogs auf verschiedenen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens. An dem Katholikentag werden zahlreiche Politiker, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck, teilnehmen. In Deutschland gibt es insgesamt rund 20,9 Millionen Katholiken, wobei das Bistum Erfurt etwa 137.000 Mitglieder zählt.

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