Im vergangenen Jahr musste sich der Landkreis Verden finanziell anstrengen, um die Aller-Weser-Klinik vor der Insolvenz zu retten. Auch dieses Jahr sind weiterhin beträchtliche Mittel von 20 Millionen Euro erforderlich. Die Geschäftsführerin der Klinik, Marianne Baehr, präsentierte dem Finanzausschuss des Kreistags ein Konsolidierungskonzept, das die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Achim als vielversprechendste Option vorsieht.
Landrat Peter Bohlmann betonte, dass die finanzielle Situation der Klinik kein isoliertes Problem darstellt, sondern ein branchenweites Problem ist. Er machte deutlich, dass die Sicherstellung der stationären Versorgung im Landkreis Verden oberste Priorität hat. Unter Berücksichtigung von vier Szenarien zur Konsolidierung schlug Marianne Baehr die Gründung eines MVZ im Nordkreis als aussichtsreichste Lösung vor.
Die Umstrukturierung mit einem MVZ in Achim könnte jährlich etwa 5,1 Millionen Euro einbringen. Es wird erwartet, dass diese Lösung ab 2026 finanzielle Entlastung bieten würde. Die Investitionskosten für die Gründung werden voraussichtlich durch ein Gesellschafter-Darlehen des Landkreises an die Klinik finanziert. Die einstimmige Zustimmung der Kreistagsabgeordneten für das MVZ-Konzept zeigt die Dringlichkeit der Situation und die begrenzten Alternativen.
Die Herausforderung bei der Umsetzung des MVZ liegt darin, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Der Mangel an Pflegekräften und der Rückgriff auf Leiharbeit haben erheblich zu den Verlusten der Klinik beigetragen. Trotz der Bedenken einiger Abgeordneter erscheint das MVZ als die vielversprechendste Option, um die Klinik langfristig zu stabilisieren und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung im Landkreis Verden zu gewährleisten.