Der Skandal um ausländerfeindliche Parolen zum bekannten Discohit „L‘ amour toujours“ auf Sylt und in Mecklenburg-Vorpommern sorgt für kontroverse Diskussionen. Musikwissenschaftler Dr. Thorsten Hindrichs von der Uni Mainz äußerte sich zu dem Thema und sprach von einer Eigendynamik, die der Fall angenommen habe. Trotz der rassistischen Botschaft, die mit dem Song verbunden ist, hält er ein Verbot für eine „Symptombehandlung“ und plädiert stattdessen für konsequentes Eingreifen seitens der Veranstalter, wenn ausländerfeindliche Gesänge auftreten.
Die Debatte wurde auch von politischer Seite aufgegriffen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth spricht sich gegen ein Verbot des Hits aus und betont, dass weder das Lied „L’amour toujours“ noch der Komponist für den missbräuchlichen Gebrauch verantwortlich seien. Dennoch wurden Maßnahmen ergriffen, um die Aufführung des Songs auf Veranstaltungen wie der Travemünder Woche und dem Eutiner Stadtfest zu untersagen.
Der Skandal auf Sylt, bei dem Gäste rassistische Texte zur Melodie von „L’amour toujours“ skandierten, und ähnliche Vorfälle in Schwerin und Banzkow in Mecklenburg-Vorpommern führten zu Ermittlungen des Staatsschutzes wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Trotz der öffentlichen Empörung erregenden Ereignisse fordert Thorsten Hindrichs eine differenziertere Herangehensweise an das Thema und betont die langfristige Verknüpfung des Songs mit der rassistischen Botschaft. Insgesamt bleiben die Diskussionen und Maßnahmen um den Song und dessen Aufführung weiterhin ein Themenfeld, das sowohl gesellschaftliche als auch kulturelle Aspekte berührt.