In Zürich haben Forscher eine neue Schokolade entwickelt, die sowohl nachhaltiger als auch gesünder sein soll. Das Team von Kim Mishra an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) berichtet, dass sie neben den Kakaobohnen auch zusätzliche Teile der Kakaofrucht genutzt haben, die teilweise als Süßungsmittel dienen. Diese „Kakaofruchtschokolade“ soll einen ähnlich süßen Geschmack wie herkömmliche Schokolade bieten, aber einen höheren Nährwert mit mehr Ballaststoffen und einem geringeren Gehalt an gesättigten Fettsäuren aufweisen.
Die Herstellung dieser Schokolade könnte nach Angaben der Forscher den Flächenverbrauch und das Erderwärmungspotenzial im Vergleich zur durchschnittlichen europäischen Zartbitterschokoladenproduktion verringern. Durch die Verwendung weiterer Teile der Kakaofrucht, wie das Fruchtfleisch und die Kakaoschale, könnten nicht nur die Umweltauswirkungen reduziert, sondern auch die Einkommensdiversifizierung der Landwirte gefördert werden.
In dem neuen Verfahren zur Herstellung der Schokolade wird der innere Teil der Kakaofruchtschale zu einem Pulver verarbeitet und mit einem Teil des Fruchtfleisches zu einem süßen Gelee vermengt, das den Kristallzucker in der Schokolade ersetzt. Trotz des zusätzlichen Verarbeitungsschritts soll die neue Schokoladenrezeptur im Durchschnitt umweltfreundlicher sein als herkömmliche Schokolade.
Die Forscher betonen auch, dass Kleinbauern durch die Vermarktung weiterer Bestandteile der Kakaofrucht zusätzliches Einkommen erzielen könnten. Es bleibt nur die äußere Fruchtschale übrig, die traditionell als Brennmaterial verwendet oder kompostiert wird. Obwohl die Schokolade bereits attraktiv und sensorisch vergleichbar ist, wird es noch einige Zeit dauern, bis sie auf dem Markt verfügbar ist. Die gesamte Wertschöpfungskette muss noch vervollständigt werden, von den Kakaobauern bis zur Produktion und Vermarktung in größeren Mengen durch Schokoladenhersteller.