In Trossingen hören zwei erfahrene Kommunalpolitiker auf: FDP-Fraktionschef Hilmar Fleischer und CDU-Urgestein Wolfgang Schoch werden im neuen Gemeinderat nicht mehr vertreten sein. Fleischer beklagt, dass der Aufwand, den Kommunalpolitiker betreiben, nicht angemessen geschätzt wird. Kritik an Entscheidungen und Respektlosigkeit nehmen zu, was Fleischer auf die Auswirkungen der sozialen Medien zurückführt.
Schoch, der seit 1994 dem Gemeinderat angehört, beobachtet eine Veränderung im Umgang mit dem Ehrenamt. Früher wurde das Engagement mehr gewürdigt, während heutzutage Vorwürfe häufiger sind als Lob. Die Zahl der Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger hat sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht, was beunruhigend ist.
Die Themen in der Kommunalpolitik werden immer komplexer, was potenzielle Kandidaten abschrecken kann. Bürokratische Hürden und langwierige Planungsprozesse, wie beim Gewerbegebiet Neuen in Trossingen, tragen zur Frustration bei. Trotzdem haben Fleischer und Schoch auch Erfolge vorzuweisen, wie die Entwicklung des Schulzentrums.
Beide Politiker planen auch nach ihrem Ausscheiden weiterhin aktiv zu bleiben. Schoch möchte weiterhin als Ortsvorsteher für Schura tätig sein, während Fleischer als „Ratgeber im Hintergrund“ der FDP zur Verfügung stehen will. Ihre langjährige politische Erfahrung soll somit nicht verloren gehen.