Deutschland gibt fast 1,2 Billionen Euro für den Sozialstaat aus, was immer wieder zu Kritik an einem vermeintlich aufgeblähten System führt. Die Sozialausgaben machen einen erheblichen Anteil des Bundeshaushalts aus, wobei allein das Bundesministerium für Arbeit und Soziales einen Betrag von 175,7 Milliarden Euro erhält. Trotz dieser hohen Summen sind die Sozialausgaben im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung moderat angestiegen, von 29,5 Prozent im Jahr 2002 auf 30,5 Prozent im Jahr 2022.
Im internationalen Vergleich mit Ländern ähnlicher Wirtschaftsleistung zeigt sich, dass Deutschland nicht allein in seiner großzügigen Sozialpolitik steht. Finnland verzeichnet Ausgaben in Höhe von 30,2 Prozent des BIP, während Österreich sogar auf 31,7 Prozent kommt. Betrachtet man jedoch die Belastungen der Erwerbstätigen, gibt es deutliche Unterschiede. Deutschland hat mit einem Anteil von 47,8 Prozent von Steuern und Sozialausgaben an den Arbeitskosten den zweithöchsten Wert in der OECD, nur übertroffen von Belgien mit 53 Prozent.
Es ist bemerkenswert, dass Deutschland trotz seiner hohen Sozialausgaben im internationalen Vergleich bei der Belastung der Arbeitnehmer durch Steuern und Sozialabgaben an zweiter Stelle steht. Eine Diskrepanz zeigt sich hier auch im Vergleich zu Ländern wie Österreich, die prozentual mehr Sozialausgaben im Verhältnis zum BIP ausgeben, aber weniger Belastung für die Arbeitnehmer bedeuten. Die Gesamtwerte für alle OECD-Staaten liegen im Schnitt bei 34,6 Prozent.