In den letzten Monaten sind vermehrt Anrufe und E-Mails besorgter Bürger beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) eingegangen. Sabine Holmgeirsson vom Nabu Baden-Württemberg berichtet, dass jedoch die Hälfte dieser Meldungen Fehlalarme sind. Viele Menschen verwechseln die heimische Europäische Hornisse mit der asiatischen Variante, die aktuell regelrecht gesucht und gemeldet wird. Diese Verwechslung hat zu einem regelrechten Hype geführt, da viele nicht mehr zwischen den beiden Arten unterscheiden können. Dabei sind Europäische Hornissen streng geschützt, während die Asiatische Hornisse als invasive Art betrachtet wird.
Um die beiden Hornissenarten zu unterscheiden, gibt es einige Merkmale, auf die geachtet werden kann. Die heimische Europäische Hornisse hat dunkle Füße, während die Asiatische Hornisse insgesamt kleiner ist und deutlich dunkel schwarz gefärbt ist. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal betrifft den Nestbau: Die Europäische Hornisse nutzt wettergeschützte Hohlräume wie Baumhöhlen, Nistkästen oder Dachböden, während die Asiatische Hornisse ihre Nester oft in Bäumen in über zehn Metern Höhe baut.
Besondere Sorge bereitet den Naturschützern die rapide Ausbreitung der Asiatischen Hornisse im Südwesten Deutschlands. Diese Art frisst nicht nur Honigbienen, sondern hat es auch auf andere Insekten abgesehen. Im vergangenen Jahr wurden allein in Baden-Württemberg 550 Nester gefunden, was einer enormen Zunahme im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Dunkelziffer der tatsächlichen Anzahl an Nestern ist unbekannt, doch der badische Imkerverband schätzt, dass bis zu 1.000 Nester im Laufe dieses Jahres entdeckt werden könnten.
Trotz der rasanten Ausbreitung der Asiatischen Hornisse fehlt bislang eine wissenschaftliche Untersuchung darüber, wie sich diese Art auf die heimische Europäische Hornisse auswirkt oder welche Folgen ihr Beutefang auf andere Insekten hat. Es bleibt daher eine wichtige Aufgabe für Naturschützer und Forscher, mehr über das Verhalten und die Auswirkungen der Asiatischen Hornisse auf die heimische Fauna zu erfahren.