Im Bundesland Baden-Württemberg nimmt die Anzahl von Erpressungen mit Nacktaufnahmen zu, eine betrügerische Praxis, die als „Sextortion“ bekannt ist. Kriminelle, oft aus dem Ausland stammend, gewinnen das Vertrauen ihrer Opfer über soziale Medien, bevor sie intime Fotos oder Videos verlangen und sie dann erpressen. Durch Drohungen mit der Veröffentlichung der sensiblen Inhalte fordern sie beträchtliche Geldsummen von den Betroffenen.
In den aktuellen Meldungen des Jahres 2024 haben mehrere Personen in verschiedenen Bezirken von Baden-Württemberg Erfahrungen mit Sextortion gemacht. Beispielsweise wurde ein junger Mann im Bodenseekreis durch anzügliche Bilder erpresst, die er an einen Online-Kontakt geschickt hatte. Ebenfalls fielen in Rastatt im März zwei Männer den Betrügern zum Opfer. Ein 58-jähriger Mann aus dem Kreis Freudenstadt zahlte nach einer längeren Erpressung durch unbekannte Frauen rund 3000 Euro. Ein 28-jähriger Mann aus dem Landkreis Ravensburg musste ebenfalls mehrere hundert Euro zahlen, nachdem er Ziel einer Sextortion wurde.
Obwohl laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) die Anzahl der erfassten Fälle im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, wird betont, dass der Rückgang auf bereinigte Datenerfassung zurückzuführen ist. Die echte Dimension des Phänomens kann durch diese Zahlen nicht vollständig erfasst werden, da viele Straftaten, die aus dem Ausland begangen wurden, fälschlicherweise als inländische Fälle erfasst wurden.
Experten warnen, dass vor allem Männer vermehrt Opfer von Sextortion werden. Jugendliche und junge Erwachsene sind ebenfalls immer häufiger Ziele der Betrüger, was zu einem gestiegenen Bedarf an Beratung und Unterstützung führt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat Sextortion neben Identitätsdiebstahl und Phishing als eine der Top 3 Bedrohungen in der Kategorie „Gesellschaft“ eingestuft.