Die jüngsten Vorfälle im Sylter Nobelclub „Pony“ haben eine Welle der Empörung ausgelöst, als Videoaufnahmen von ausländerfeindlichen Gesängen und Neonaziparolen viral gingen. Selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Exzesse, die von gut betuchten, schickimickimäßig herausgeputzten Partygästen stammten. Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin spottete über die „Prosecco-Nazis“, die in dem als Promiklub bekannten Etablissement feierten. Die Polizei in Flensburg ermittelt nun wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen gegen die Beteiligten, die auf dem Video identifiziert wurden.
Eine der beteiligten Frauen, die Neonaziparolen gegrölt hatte, wurde als Fotomodel entlarvt. Die Werbeagentur Serviceplan entließ einen Mitarbeiter, der an dem Vorfall beteiligt war, fristlos. Ähnliche Vorfälle, bei denen die Naziparolen zu einem Partyhit geschrien wurden, wurden auch in anderen Diskotheken und bei Volksfesten deutschlandweit berichtet. In Bayern waren Mitglieder und Landtagsabgeordnete der AfD und ihrer Jugendorganisation an ähnlichen Vorfällen beteiligt. Der missbrauchte Partyhit „L’amour Toujours“ wurde sogar als rechtsextremistische Hymne bezeichnet und über Tiktok verbreitet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Verdächtigen, die rassistische Parolen skandierten, auch beim Erlanger Bergkirchweih-Fest kam es zu einem Vorfall mit den verhassten Gesängen.