Hamburg – Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan plant, die Bedrohung von 18 Feldlerchen zu ignorieren, die einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts zufolge geschützt werden sollen. Der Streit entstand im Zusammenhang mit der geplanten Entwicklung des Stadtteils Oberbillwerder in Bergedorf, in dem 34 Paare der streng geschützten Feldlerchen leben. Das Gerichtsurteil besagt, dass die Vögel innerhalb von zwei Kilometern auf Ausgleichsflächen umgesiedelt werden sollen.
Die Ausgleichsflächen bieten jedoch nur Platz für 50 Vögel, was bedeutet, dass 9 Paare nicht berücksichtigt werden können. Die Umweltbehörde plante, die übrigen Feldlerchen auf der Hamburger Gefängnisinsel Hahnöfersand anzusiedeln, die sich jedoch 20 Kilometer entfernt auf der anderen Seite der Elbe befindet. Das Gericht entschied, dass dies zu weit für die Feldlerchen sei, da sie solche Entfernungen nicht fliegen könnten.
Trotz des Gerichtsurteils hat sich die Umweltbehörde selbst eine Ausnahmegenehmigung erteilt und plant, die Feldlerchen auf Hahnöfersand anzusiedeln. Dies könnte für die betroffenen 9 Feldlerchenpaare ein Todesurteil bedeuten. Die Entscheidung des Senats stößt auf Kritik, insbesondere vonseiten des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Gladiator, der die Grünen beschuldigt, sich über gerichtliche Beschlüsse hinwegzusetzen, um Bauprojekte voranzutreiben.
Eine Sprecherin der Umweltbehörde verteidigt die Entscheidung und betont, dass auf Hahnöfersand bereits Maßnahmen zur Schaffung geeigneter Lebensräume für die Feldlerchen durchgeführt werden. Trotzdem bleibt die Tatsache, dass die Feldlerchen unter der geplanten Umsiedlung leiden würden.