Das Kristallweizen, das seinen Ursprung in Baden-Württemberg hat, feiert dieses Jahr seinen 100. Geburtstag. Die Edelweißbrauerei Farny aus Kißlegg im Allgäu gilt als die Schöpferin dieser besonderen Biersorte. Die Idee, ein spritziges und kristallklares Bier zu brauen, entstand, nachdem ein Bierfilter erfunden wurde. Das Rezept für das Kristallweizen ist auch nach all den Jahren immer noch ein gut gehütetes Geheimnis, das den Standards des deutschen Reinheitsgebots aus Wasser, Weizen- und Gerstenmalz, Hopfen und Hefe entspricht. Ein charakteristischer Unterschied zum bekannteren Hefeweizen besteht darin, dass das Kristallweizen schlanker und heller ist, mit zitrusartigen und floralen Aromen.
Das Kristallweizen hatte in der Vergangenheit ein höheres Ansehen und wurde sogar mit Champagner verglichen, was zu seinem „Champagner-Weizen“ Spitznamen führte. Trotz seines einstigen Glamours hat das Kristallweizen im Laufe der Jahre einen Teil seiner Popularität eingebüßt und ist zu einem Nischenprodukt geworden. Dennoch betonen Experten wie Walter König vom Bayerischen Brauerbund, dass das Kristallweizen ein hochwertiges und geschmacklich ausgereiftes Bier ist.
Obwohl das Kristallweizen in den letzten Jahrzehnten an Marktanteil verloren hat, verzeichnet Brauereichef Bentele eine steigende Nachfrage nach dieser speziellen Biersorte. In Kißlegg werden jährlich rund zehn Millionen Liter Kristallweizen produziert, was zeigt, dass das Kristallweizen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Bierwelt spielt. Es bleibt jedoch fraglich, ob sich das Kristallweizen jemals wieder zu einem dominierenden Bierstil entwickeln wird, da Biere mit ausgeprägtem Charakter oft aufgrund ihres Nischendaseins und des Geschmacks schwer haben, sich weitläufig zu etablieren.