Unser Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Krankheiten und bedient sich dabei der angeborenen sowie der erworbenen Immunität. Störungen in der Immunantwort können zu Autoimmunerkrankungen oder häufigen Infektionen führen. Während die grundlegenden Mechanismen des Immunsystems bekannt sind, besteht noch erheblicher Forschungsbedarf, um seine Regulation im Detail zu verstehen.
Die Kommunikation zwischen Gehirn, Darm und Immunsystem rückt zunehmend in den Fokus der Forschung. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Gehirn die Immunantwort aktivieren oder dämpfen kann. Experimente mit genetisch veränderten Mäusen haben gezeigt, dass die Interaktion zwischen Nervenzellen und dem Immunsystem eine wichtige Rolle bei der Regulation der Immunantwort spielt. Diese Erkenntnisse eröffnen Potenzial für die Entwicklung neuer Therapien gegen Autoimmunerkrankungen und andere Immunstörungen.
Studien haben auch gezeigt, dass Nervenzellen im Gehirn bei entzündeten Darmprozessen die Immunantwort beeinflussen können. Zusammenhänge zwischen Immunzellen und Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson werden intensiv erforscht. Das Mikrobiom, bestehend aus Bakterien, Viren und Pilzen im Darm, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und beeinflusst die Kommunikation zwischen Darm, Immunsystem und Gehirn.
Die Forschung zur Interaktion von Hirn, Darm und Immunsystem setzt zunehmend auf menschliche Zellen und Organoide, um patientenspezifische Unterschiede besser zu verstehen. Obwohl die Entwicklung konkreter Therapieansätze noch in den Anfängen steckt, wird erwartet, dass neue Erkenntnisse in absehbarer Zeit ihren Weg in die klinische Anwendung finden. Die interdisziplinäre Herangehensweise und die Untersuchung des Zusammenspiels von Gehirn, Darm und Immunsystem eröffnen vielversprechende Möglichkeiten für zukünftige Therapien und Behandlungsansätze.