Fast jeder fünfte Erwachsene in Deutschland, laut einer Umfrage von YouGov im Auftrag der Postbank, kann oder will offenbar keine Rücklagen bilden. Knapp 18 Prozent der 2140 Befragten geben an, dass sie kein Geld zur Seite legen können. Von den knapp 1600 Umfrageteilnehmern, die Ersparnisse haben, verzichtet etwa ein Drittel auf Zinsen, indem sie ihr Geld entweder auf einem unverzinsten Girokonto belassen oder in bar aufbewahren.
Eine signifikante Anzahl von Sparern (32,1 Prozent) investiert den größten Teil ihrer Ersparnisse in Zinsanlagen, wobei Tagesgeldkonten mit 15,5 Prozent am beliebtesten sind. Viele Anleger bevorzugen Flexibilität, um bei besseren Zinsangeboten die Bank wechseln zu können. Etwa 6,9 Prozent sind bereit, auch bei leicht höheren Zinsen die Bank zu wechseln, während 34,1 Prozent angeben, bei deutlich höheren Sparzinsen zu einer anderen Bank zu wechseln.
Seit dem Ende der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank im Sommer 2022 und den darauffolgenden Zinserhöhungen ist der Wettbewerb der Kreditinstitute um Spareinlagen wieder gestiegen. Allerdings haben einige Banken ihre Festgeldkonditionen bereits wieder gesenkt, da die EZB voraussichtlich im Juni die Leitzinsen im Euroraum erneut senken wird. Trotz möglicher besseren Sparangeboten bleiben laut der Umfrage rund 12 Prozent der Befragten ihrer Bank treu, da ihnen die Höhe der Sparzinsen angeblich nicht wichtig ist, während 25,6 Prozent einen Bankwechsel als zu lästig empfinden.