Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022 wird die Wehrpflicht in Deutschland wieder intensiv diskutiert. Verteidigungsminister Boris Pistorius möchte zeitnah ein mögliches Modell für die Wiedereinführung der Wehrpflicht präsentieren und betont die Überlebenswichtigkeit von Wehrdienstleistenden für die Bundeswehr. Trotz dieser Argumente gibt es jedoch große Kritik an seinem Vorstoß.
Wirtschaftsverbände warnen vor den Konsequenzen, die eine Wiedereinführung der Wehrpflicht in Zeiten des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels mit sich bringen könnte. Sie befürchten, dass es problematisch wäre, tausende junge Menschen pro Jahr dem Arbeitsmarkt zu entziehen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Bundeswehr derzeit nicht über die notwendigen Strukturen verfügt, um die Wehrpflicht effektiv umzusetzen. Kasernen und andere Einrichtungen müssten erst aufgebaut, Ausbilder gefunden und geschult werden.
Ein weiteres Argument gegen die Wehrpflicht ist die Komplexität der heutigen Aufgaben der Bundeswehr, die möglicherweise nicht angemessen von Wehrpflichtigen erfüllt werden könnten. Dennoch zeigt eine Umfrage, dass die Wehrpflicht in der öffentlichen Meinung weiterhin beliebt ist. 52 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Rückkehr zur Wehrpflicht aus, während 43 Prozent dagegen waren.
Die Diskussion um die Wehrpflicht und ihre mögliche Wiedereinführung wird kontrovers geführt. Befürworter argumentieren, dass die Bundeswehr durch eine Mischung aus Berufs- und Freiwilligenarmee effektiv genug sei und nur besser beworben und ausgestattet werden müsste. Andererseits gibt es Stimmen, die sich ein Comeback der Wehrpflicht wünschen. Ihre Meinung und Erfahrungen können sie in der Sendung „Die Weber“ mit Katja Weber auf radioeins diskutieren oder per Mail an dieweber@radioeins.de schicken.