Im Regime von Wladimir Putin findet die Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa keinen Platz. Trotz ihrer unermüdlichen Arbeit und zahlreichen Auszeichnungen steht sie im Konflikt mit dem aktuellen politischen Klima in Russland. Als Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial setzt sich Scherbakowa für die Aufarbeitung stalinistischer Verbrechen ein und kämpft gegen staatliche Willkür.
Ihre Arbeit als Kulturwissenschaftlerin und Historikerin führt sie in die Archive des sowjetischen Geheimdienstes KGB, um die dunklen Kapitel der Vergangenheit aufzudecken. Memorial wird jedoch 2012 als „ausländischer Agent“ gebrandmarkt und später sogar verboten. Trotz dieser Hindernisse setzt Scherbakowa ihren Einsatz für Gerechtigkeit und Erinnerung fort.
Die jüngsten Ereignisse, insbesondere Russlands Krieg gegen die Ukraine, haben Scherbakowa und ihre Familie dazu bewogen, nach Deutschland zu ziehen. Hier erfuhr sie 2022, dass Memorial den Friedensnobelpreis erhält, was vielleicht eine gewisse Genugtuung für ihre Arbeit darstellt. Scherbakowa äußert sich öffentlich zu Putins Politik und betont, dass ein Frieden unter den gegebenen Umständen unrealistisch erscheint. Ihre kritische Haltung gegenüber der aktuellen Situation in Russland macht sie zu einem wichtigen und unbequemen Gewissen der Menschheitsgeschichte.