Die Verbreitung von Tropenkrankheiten wie Malaria in Deutschland ist trotz der langen Historie der Krankheit hierzulande keine neue Erscheinung. Schon im Mittelalter traten Epidemien dieser Krankheit auf. Der Chefarzt der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin am Leipziger St. Georg Klinikum, Christoph Lübbert, ist jedoch der Ansicht, dass eine erneute Malaria-Epidemie in Deutschland unwahrscheinlich ist. Er weist darauf hin, dass der Klimawandel die Verbreitung von Malaria begünstigen wird, aber eine dauerhafte Rückkehr nach Europa höchstwahrscheinlich nicht zu erwarten ist.
Trotz dieser Einschätzung warnt Lübbert, dass durch die Überträgermücke, die auch in Europa vorkommt, Malaria in den heißen Sommermonaten eingeschleppt und lokal verbreitet werden kann. Im vergangenen Jahr behandelte das Leipziger Klinikum allein 18 Patienten mit Malaria, was darauf hindeutet, dass die Krankheit bereits hier präsent ist und in Zukunft möglicherweise zunehmen wird.
Neben Malaria sind auch andere tropische Krankheiten wie Gelbfieber und Denguefieber zunehmend in Deutschland zu erwarten. Der Insektenforscher Frank Steinheimer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg betont, dass die Anwesenheit der Tigermücke, die verschiedene Krankheiten überträgt, zur steigenden Zahl tropischer Krankheiten beitragen wird. Gelbfieber kann durch Impfungen verhindert werden, während Denguefieber vor allem beim zweiten Auftreten gefährlich sein kann und sogar eine Gehirnverstopfung in den Arterien auslösen könnte. Die Präsenz dieser Krankheiten in Deutschland wird voraussichtlich aufgrund der Ausbreitung bestimmter Mückenarten weiter zunehmen.