In der Diskussion in Karlsruhe dreht sich alles um die letzte Ehrenbürgerwürde eines Diktators, die möglicherweise übersehen wurde. Adolf Hitler erhielt nach der Machtergreifung im Jahr 1933 Ehrenbürgerwürden in vielen deutschen Städten, darunter auch in Karlsruhe. Doch im Jahr 1946 wurde diese Ehre wieder aberkannt. Interessanterweise könnte Hitler jedoch noch immer als Name in der Ehrenbürgerliste der Stadt existieren, wie nun das Generallandesarchiv herausgefunden hat.
Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Hitler erfolgte bereits am 9. Mai 1933 in Karlsruhe. Nach der Eingemeindung von Durlach im Jahr 1938 stellte sich die Frage, ob die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft von 1946 auch für diesen Stadtteil galt. René Gilbert, Archivar und Historiker, argumentiert, dass der Beschluss von 1946 explizit auf den 9. Mai 1933 bezogen war. Da Durlach jedoch Hitler erst am 11. Mai 1933 zum Ehrenbürger ernannt hatte, könnte diese Ehre möglicherweise noch bestehen.
Die Diskussion um die vermeintliche Ehrenbürgerwürde Hitlers in einigen Stadtteilen von Karlsruhe zeigt, wie komplex und historisch belastet die Bewahrung von Erinnerungskultur sein kann. Trotz der Aberkennung in den meisten Städten könnten einige Teile Deutschlands immer noch indirekt an diese dunkle Vergangenheit erinnern. Die Auseinandersetzung mit solchen Themen bleibt daher ein wichtiger Bestandteil der historischen Aufarbeitung und des Erhalts demokratischer Werte.