Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart hat einen zunehmenden Fokus auf Objekte der jüngeren Vergangenheit gelegt, die als kulturelles Erbe relevant sind. Neben vielen Baudenkmälern aus den 1970er- bis 1990er-Jahren sind nun auch Gärten und Parks in den Fokus gerückt. Ein herausragendes Beispiel ist der Wielandpark in Biberach an der Riß, der kürzlich als Kulturdenkmal ausgewiesen wurde und die örtliche Denkmalliste bereichert.
Der Wielandpark wurde von 1997 bis 2000 vom Künstler Hans Dieter Schaal in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachleuten entworfen. Die Anlage südlich der Biberacher Altstadt zeichnet sich durch die konsequente Umsetzung eines ganzheitlichen Konzepts aus. Schaal inszenierte im Park das imaginäre Treffen der beiden Aufklärungsdichter Jean-Jacques Rousseau und Christoph Martin Wieland, wobei Wielands ehemaliges Gartenhaus als Atelier diente. Zentral im Park liegt ein See mit einer Pappelinsel, die Rousseaus Grabstätte in Ermenonville nachbildet.
Der Referent für Gartendenkmalpflege im LAD, Andreas Buschmeier, betont die künstlerische Bedeutung des Wielandparks als repräsentatives Beispiel für die Gartengestaltung der 1990er-Jahre in Baden-Württemberg. Die Parkanlage stellt eine gartenhistorische Besonderheit dar und dient neben ästhetischen Aspekten auch der Naherholung und der Vernetzung städtischer Grünflächen. Landeskonservator Dr. Martin Hahn lobt den Wielandpark als ein bewahrenswertes Erbe und junges Kulturdenkmal, das den Schutzstatus verdient.
Baubürgermeister Christian Kuhlmann zeigt sich erfreut über die Anerkennung des Wielandparks als Kulturdenkmal und betont die besondere Gestaltidee, -qualität und den Bezug zu Biberach als Zeugnis seiner Zeit. Die Umwandlung des Parks in ein geschütztes Kulturerbe ist eine beständige Wertschätzung für die anspruchsvolle Gestaltung und die historische Bedeutung dieses einzigartigen Standorts.