Die Zahl der Ost-West-Pendler hat einen neuen Rekordstand erreicht und liegt nun fast bei 450.000. Trotz der Erleichterungen durch Homeoffice-Regelungen ist die Anzahl der Berufspendler zwischen Ost- und Westdeutschland gestiegen. Mehr als 447.000 Menschen haben ihren Wohnsitz in den östlichen Bundesländern und arbeiten im Westen, was einem Anstieg von rund 50.000 im Vergleich zu zehn Jahren zuvor entspricht.
Die Bundesagentur für Arbeit hat Daten veröffentlicht, die zeigen, dass auch die Anzahl der Pendler in umgekehrter Richtung deutlich zugenommen hat. Im Jahr 2013 betrug die Zahl der West-Ost-Pendler knapp 118.000, während sie zehn Jahre später auf rund 235.000 angestiegen ist. Diese Entwicklungen weisen darauf hin, dass immer mehr Menschen lange Strecken zurücklegen müssen, um ihrer Arbeit nachzugehen.
Studien belegen, dass insgesamt die Anzahl der Berufstätigen, die pendeln, steigt. Von 20,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendeln 60 Prozent, wobei 7,1 Millionen mehr als 30 Kilometer und 3,9 Millionen sogar über 50 Kilometer fahren. Flexibles Arbeiten macht kleinere Städte als Wohnorte attraktiver und erleichtert den Arbeitsweg, auch wenn nicht unbedingt täglich gependelt wird.
Der Linken-Politiker Jan Korte betont jedoch die negativen Folgen des Pendelns und kritisiert das System der Pendlerpauschalen als ungerecht, da es Besserverdiener bevorzugt. Er fordert stattdessen ein einkommensunabhängiges Mobilitätsgeld, das für alle Pendler gleich hoch ist. Zudem plädiert er für einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in der Fläche und Strukturförderung im Osten, um den Pendlerverkehr zu reduzieren und die Mobilität weg vom Auto hin zu Bussen, Bahnen und Fahrrädern zu lenken.